Es ist kein Problem mehr, Embryonen als Experimentierfeld zu nutzen und nach Belieben industriell herzustellen und dann zu „vernichten“, sprich: zu töten.
Es ist kein Problem mehr, Embryonen als Experimentierfeld zu nutzen und nach Belieben industriell herzustellen und dann zu „vernichten“, sprich: zu töten.
Wenden wir uns nicht vielmehr gegen uns selbst, wenn wir die Heiligkeit menschliches Leben Nützlichkeitsüberlegungen unterwerfen?
In Großbritannien wurden nun erstmals Experimente erlaubt, die die Erbanlagen von menschlichen Embryos manipulieren.
Es gibt Bedingungen:
Als die Abtreibung erlaubt wurde, war die Rechtfertigung immer: Ja, es ist an sich unerlaubte Gewalt gegenüber einem menschlichen Lebewesen – aber eine Frau in Not soll nicht noch mehr in Bedrängnis gebracht werden.
Davon sind wir mittlerweile meilenweit entfernt. Es ist kein Problem mehr, Embryonen als Experimentierfeld zu nutzen und nach Belieben industriell herzustellen und dann zu „vernichten“, sprich: zu töten.
Der Zweck ist immer ein guter: Menschen zu helfen, zu heilen. Und der „Verbrauch“ eines menschlichen Lebewesens wird damit gerechtfertigt, dass es ja noch – zumal in den ersten 14 Tagen – ein bloßer Zellhaufen sei.
Mein Fingernagel mag ja ein bloßer Zellhaufen sein – aber ein Embryo? In dieser kleinen Kugel aus vielleicht 256 Zellen – das „Verbrauchsmaterial“ der Forschung – ist längst alles da.
Geheimnisvolle Kräfte werden nach wenigen Tagen ohne jeden weiteren Anstoß von außen dafür sorgen, dass sich diese Zellen ganz unterschiedlich entwickeln, zu Organen, Haut, Knochen... zu einem unverwechselbaren, einzigartigen Menschen.
Dürfen wir dieses Wunder verzwecken, um Gutes zu tun? Wenden wir uns nicht vielmehr gegen uns selbst, wenn wir die Heiligkeit menschliches Leben Nützlichkeitsüberlegungen unterwerfen? Denn wenn man die Würde relativieren darf – wie unantastbar bin dann ich selbst?
Dr. Michael Prüller ist Chefredakteur des "Sonntag" und Kommunikationschef der Erzdiözese Wien.
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
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