Wir glauben, dass die Märtyrer unserer Zeit, die verschiedenen Kirchen angehören, aber im gemeinsamen Leiden geeint sind, ein Unterpfand der Einheit der Christen sind.“
Wir glauben, dass die Märtyrer unserer Zeit, die verschiedenen Kirchen angehören, aber im gemeinsamen Leiden geeint sind, ein Unterpfand der Einheit der Christen sind.“
„Wenn uns der Feind im Tod vereint, wie kommen wir dazu, uns im Leben zu trennen?“, fragt Papst Franziskus.
Wir glauben, dass die Märtyrer unserer Zeit, die verschiedenen Kirchen angehören, aber im gemeinsamen Leiden geeint sind, ein Unterpfand der Einheit der Christen sind.“
So steht es in der gemeinsamen Erklärung von Papst Franziskus und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill.
Dieser Gedanke der „Ökumene der Märtyrer“ und das Martyrium der Christen im Nahen und Mittleren Osten hat viel zum Zustandekommen ihres Treffens beigetragen. Es hat drei Tage vor dem Jahrestag der Ermordung von 21 koptischen Christen in Libyen durch die Isis stattgefunden.
Kardinal Schönborn hat einmal gesagt, was den Märtyrer ausmacht: „Dort, wo der Hass auf den Glauben Tod und Gewalt bringt, nicht mit Hass und Gewalt zu antworten.“
Diese Antwort der Märtyrer auf den Hass ist ein ungeheuer tiefes christliches Zeugnis – so sehr, dass es wirklich zum Schatz aller Christen gehört.
Und so ernst, dass es uns nicht ruhig lassen kann, weil daneben unsere konfessionellen Streitigkeiten richtig obszön wirken.
„Wenn uns der Feind im Tod vereint, wie kommen wir dazu, uns im Leben zu trennen?“, fragt Papst Franziskus.
Und er hat das Blut der Märtyrer ein „einendes Band“ genannt. Das stimmt selbst dann, wenn Menschen wegen ihrer Glaubenstreue von anderen Christen getötet worden sind.
Wie etwa Thomas Morus und John Fisher, die geköpft wurden, weil sie die Gründung der anglikanischen Kirche ablehnten. Heute ehrt sie auch die anglikanische Kirche als Märtyrer – durch einen Gedenktag am 6. Juli, dem Jahrestag ihrer Enthauptung,
So weit sind die Ostkirchen wohl noch nicht. Aber einen großen Schritt haben sie getan, wenn sie das Martyrium der jeweils anderen nicht abtun, sondern als gemeinsame Verpflichtung verstehen.
Dr. Michael Prüller ist Chefredakteur des "Sonntag" und Kommunikationschef der Erzdiözese Wien.
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