Gerade wir Katholiken sollten uns um diese Tugenden bemühen. Um in Frieden streiten zu können.
Gerade wir Katholiken sollten uns um diese Tugenden bemühen. Um in Frieden streiten zu können.
Wir haben den Schlüssel in der Hand, der uns die Kunst erschließt, trotz Auseinandersetzungen gut miteinander leben zu können.
Weil in der Stichwahl Kandidaten der Mitte gefehlt hätten, sei der Wahlkampf zu einer polarisierenden Schlammschlacht geworden, „aus katholischer Sicht ein Desaster“, hat die Präsidentin der Katholischen Aktion, Gerda Schaffelhofer, angemerkt.
Sie hat dabei nicht über den Wahlausgang gesprochen, sondern über die Gräben, die der Vorgang ausgelöst hat.
Und viele haben das im eigenen Kreis auch so erlebt: Heiße Diskussionen unter Eheleuten, in der Familie, mit den Freunden, in der Pfarrgemeinde.
Mich hat besonders beeindruckt, wie manche gläubige, intelligente Katholiken, deren Urteil ich schätze, zu einander völlig entgegengesetzten Schlüssen kamen – geeint nur in der unerschütterlichen Sicherheit, jeweils das einzig Richtige zu vertreten.
Aber so ist es, wenn einem etwas wirklich wichtig ist. Wenn man etwas für entscheidend hält. Ich denke, Christus, dessen Botschaft die wichtigste, die entscheidende überhaupt ist, hat traurig davon gesprochen: „Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter...“ (Mt 10,35)
Heißt das, dass wir nun in Feindschaft miteinander leben werden, bis die Politik wieder unaufregend geworden ist (was sie in Wirklichkeit ohnehin nie war)?
Nicht unbedingt. Wir haben den Schlüssel in der Hand, der uns die Kunst erschließt, trotz Auseinandersetzungen gut miteinander leben zu können.
Dieser Schlüssel heißt „Tugend“.
Und die vier wichtigsten Tugenden sind, laut dem Hl. Thomas von Aquin,
Gerade wir Katholiken sollten uns um diese Tugenden bemühen. Um in Frieden streiten zu können.
Dr. Michael Prüller ist Chefredakteur des "Sonntag" und Kommunikationschef der Erzdiözese Wien.
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