Papst Franziskus hat seinen berühmten Spruch wiederholt: „Wenn jemand guten Willen hat und Gott sucht – wer sind wir, ihn zu verurteilen?“
Papst Franziskus hat seinen berühmten Spruch wiederholt: „Wenn jemand guten Willen hat und Gott sucht – wer sind wir, ihn zu verurteilen?“
Denn die wunderbare, menschenfreundliche (und vom Papst hochgehaltene) Lehre der Kirche bliebe ja fruchtlos, wenn man ihren Verkündigern nicht glaubt.
Wenn der Papst im Flugzeug seine Pressekonferenzen gibt, spricht er oft noch unbefangener als sonst.
Vom Reisemarschall Dr. Gasbarri, der die Faust zu spüren bekäme, würde er die Mutter des Papstes beleidigen, bis hin zu den Karnickeln, die kein zwingendes katholisches Fortpflanzungsmodell darstellten.
Nun hat er gesagt, dass die Kirche sich bei Homosexuellen entschuldigen soll. Genauer gesagt: Er wurde gefragt, ob dieser Aussage, die von Kardinal Marx stammt, zustimme.
Und der Papst hat gesagt: Ja, und die Kirche müsse sich bei so vielen entschuldigen – den Armen, den ausgebeuteten Frauen und Kindern, den Kindern aus geschiedenen Ehen... Sie müsse sich für so viele Waffensegnungen entschuldigen.
Und nicht nur entschuldigen, sondern auch um Vergebung bitten!
Wieder einmal hat der Papst nicht die katholische Lehre über Homosexualität in Frage gestellt oder ihre Auffassung, dass die Ehe eine Sache von Mann und Frau ist. Aber er hat die Menschenwürde hochgehalten.
Er hat seinen berühmten Spruch wiederholt: „Wenn jemand guten Willen hat und Gott sucht – wer sind wir, ihn zu verurteilen?“ Wir, das sagt der Papst auch klar, sind nämlich alle Sünder, „allen voran ich selbst“.
Nach solchen Aussagen gibt es immer Leute, die dem Papst vorwerfen, er verwirre die Gläubigen.
Aber seine Art, den Sünder zu lieben, ohne groß über die Sünde zu reden, hat offenbar Erfolg: Eine aktuelle Studie zeigt, dass in Österreich die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche deutlich gestiegen ist. Ein Franziskus-Effekt, sagen die Meinungsforscher. Und ein ganz wichtiger.
Denn die wunderbare, menschenfreundliche (und vom Papst hochgehaltene) Lehre der Kirche bliebe ja fruchtlos, wenn man ihren Verkündigern nicht glaubt.
Dr. Michael Prüller ist Chefredakteur des "Sonntag" und Kommunikationschef der Erzdiözese Wien.
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