Im Grunde geht es um die Frage, ob es in Europa auf Dauer ein friedliches Zusammenleben mit Muslimen geben kann. Der Papst hat da eine eindeutige Meinung: „Wir können gut zusammenleben.“
Im Grunde geht es um die Frage, ob es in Europa auf Dauer ein friedliches Zusammenleben mit Muslimen geben kann. Der Papst hat da eine eindeutige Meinung: „Wir können gut zusammenleben.“
Das Problem der Gewalt besteht unabhängig von Religionen. Auch Christen töten. Auch mit der Zunge könne man töten. Auch ein Wirtschaftssystem könne terroristisch sein.
Wieder einmal wird ein Papstwort heftig diskutiert. Gibt es so etwas wie einen islamischen Terror, ein besonderes Naheverhältnis des Islam zur Gewalt?
Der Papst sagt: nein. Jede Religion habe ihre Fundamentalisten, und wenn diese gewalttätig würden, dürfe man das nicht ihrer Religion anlasten.
Manche sagen, der Papst habe Unrecht, denn es gäbe Unterschiede. Der Islam beginne schon mit einem Eroberungskrieg, das Christentum hingegen mit dem Opfertod am Kreuz.
Das Christentum habe seine Gewalttätigkeiten in der Geschichte als falsch erkennen und abstellen können, der Islam sei dazu nicht im gleichen Maße fähig.
Andere sagen wieder, der Papst habe vor allem sagen wollen, dass das Problem der Gewalt unabhängig von Religionen bestehe.
Auch Christen töten. Auch mit der Zunge könne man töten. Auch ein Wirtschaftssystem könne terroristisch sein.
Im Grunde geht es um die Frage, ob es in Europa auf Dauer ein friedliches Zusammenleben mit Muslimen geben kann. Vor allem, wenn der islamische Anteil an der Bevölkerung weiter ansteigt. Der Papst hat da eine eindeutige Meinung: „Wir können gut zusammenleben.“
Diese Sicht wird allein schon von den vielen Muslimen untermauert, die zum Zeichen ihrer Verbundenheit mit dem ermordeten Priester Jacques Hamel an katholischen Gottesdiensten teilgenommen haben.
Ob der Papst Recht behalten wird, kann ich nicht sagen. Ich hoffe es.
Aber eines weiß ich: Es gibt auch die Gefahr, dass das Zusammenleben daran scheitert, dass wir die friedfertigen Muslime unter uns in die Enge getrieben haben, mit Hassreden, Verdächtigungen, Ablehnung und Ausgrenzung.
Wie der Papst gesagt hat, unter Berufung auf den Apostel Jakobus: Man kann auch mit der Zunge Terrorist sein.
Dr. Michael Prüller ist Chefredakteur des "Sonntag" und Kommunikationschef der Erzdiözese Wien.
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