Nicht woher jemand kommt, sondern was er ist und was er aus sich machen will, ist entscheidend.
Nicht woher jemand kommt, sondern was er ist und was er aus sich machen will, ist entscheidend.
Mir fällt positiv auf, wie flexibel das Prinzip der Nationalität geworden ist, dass ja bei Olympischen Spielen so wichtig genommen wird.
Ich gestehe: Ich gehöre zu den eher unsportlichen Menschen. Es ist mir auch nicht übermäßig wichtig, ob es ein Landsmann sein wird, der seine Eisenkugel oder seinen Speer weiter weg schleudern kann als alle anderen.
So habe ich in olympischen Zeiten die Muße, auf die Nebensächlichkeiten zu schauen.
Etwa in die offizielle österreichische Olympia-Broschüre, aus der hervorgeht, dass 69 Athletinnen und Athleten von 94 Betreuern nach Rio begleitet werden.
Da fällt mir positiv auf, wie flexibel das Prinzip der Nationalität geworden ist, dass ja bei Olympischen Spielen so wichtig genommen wird.
Unser Gewichtheber Sargis Martyrosian kommt aus Armenien. Unsere Bogenschützin Laurence Baldauff aus Luxemburg. Die Eltern unserer Siebenkämpferin Ivona Dadic sind aus Bosnien nach Österreich zugewandert. Von dort stammt auch unser Ringer Amer Hrustanovic. Unsere Synchron-Schwimmerinnen Alexandri sind gebürtige Griechinnen. Unsere Radlerin Sara Vilic fuhr bis 2013 noch für Kroatien. Und von unseren sechs Tischtennis-Assen kommt einer aus Ungarn, eine aus Moldawien und zwei aus China. Eine davon, Liu Jia, hat sogar bei der Eröffnung die österreichische Fahne getragen. Und bei den Betreuern weiß ich gar nicht, woher die Björns, Numas, Denize und Marylenes kommen.
Mir hat auch gefallen, dass es erstmals ein Flüchtlings-Team gibt, das unter der olympischen Fahne antritt: zehn Sportler aus Syrien, Äthiopien, dem Kongo und dem Südsudan. Wenn einer von ihnen es aufs Stockerl schafft, erklingt die Olympia-hymne.
Wem halten Sie die Daumen?
In jedem Fall Menschen, deren Nationalität zufällig und eigentlich unwichtig ist. Nicht woher jemand kommt, sondern was er ist und was er aus sich machen will, ist entscheidend.
Dr. Michael Prüller ist Chefredakteur des "Sonntag" und Kommunikationschef der Erzdiözese Wien.
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
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