Den widersprüchlichen Menschen Hans Hermann Groër in den Blick zu nehmen - Schreiben oder mailen Sie uns bitte, was Sie dazu denken: Ist es in diesem Falle gut und richtig, die Vergangenheit nicht ruhen zu lassen?
Den widersprüchlichen Menschen Hans Hermann Groër in den Blick zu nehmen - Schreiben oder mailen Sie uns bitte, was Sie dazu denken: Ist es in diesem Falle gut und richtig, die Vergangenheit nicht ruhen zu lassen?
Hans Hermann Groër in den Blick zu nehmen – in der Hoffnung, dass im unbefangenen Sprechen über ein schwieriges Kapitel Diözesangeschichte die Vergangenheit bewältigbarer wird.
Am 14. September sind es 30 Jahre her, dass Hans Hermann Groër zum Erzbischof von Wien geweiht wurde. Am selben Tag neun Jahre später endete seine Amtszeit inmitten schwerer Vorwürfe.
Wenn man heute durch die Büros der Erzdiözese Wien am Stephansplatz geht, findet man an den Wänden und auf den Schreibtischen viele Erinnerungsstücke an Kardinal König – Fotos, Urkunden usw. Und natürlich ist unser jetziger Kardinal viel zu sehen.
Aber die Zeit dazwischen ist wie ausgeblendet. Ein Wegschauen?
Ein Gedenken an Kardinal Groër und seine Zeit ist freilich – auch noch 30 Jahre danach – eine schwierige Sache.
Viele werden sagen, dass man alte Geschichten nicht aufwärmen soll. Und über Tote soll man sowieso nur Gutes sagen. Viele verehren heute noch Kardinal Groër, und jede Erwähnung der alten Anschuldigungen tut ihnen weh.
Andererseits leiden viele heute noch unter den Erinnerungen an Übergriffe, die sie – als Buben im Knabenseminar, als junge Männer im Kloster – erlebt haben.
Erinnerungen, von denen sie überzeugend berichten können. Ihre Wunden sind noch lange nicht verheilt.
Das Team des SONNTAG hat sich trotzdem dazu entschlossen, aus der heutigen Perspektive die damalige Zeit und den ganzen, so widersprüchlichen Menschen Hans Hermann Groër in den Blick zu nehmen – in der Hoffnung, dass im unbefangenen Sprechen über ein schwieriges Kapitel Diözesangeschichte die Vergangenheit bewältigbarer wird.
Und im Wissen, dass wir nie ein letztes Urteil über einen Menschen sprechen können. Das ist Sache Gottes.
So etwas ist immer eine Gratwanderung.
Schreiben oder mailen (redaktion@dersonntag.at oder anliegen@edw.or.at) Sie uns bitte, was Sie dazu denken: Ist es in diesem Falle gut und richtig, die Vergangenheit nicht ruhen zu lassen?
Dr. Michael Prüller ist Chefredakteur des "Sonntag" und Kommunikationschef der Erzdiözese Wien.
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