Da geht es um eine Bilanz der Herzen, die in Zahlen nicht zu erfassen ist.
Da geht es um eine Bilanz der Herzen, die in Zahlen nicht zu erfassen ist.
Heuer war diese Statistik auch für die Erzdiözese Wien erfreulicher als sonst.
Einmal im Jahr geben alle österreichischen Diözesen gleichzeitig die Zahlen des Vorjahres bekannt: Soviel Katholiken gibt es in Österreich. Soviel sind ausgetreten. Soviel sind eingetreten.
Heuer war diese Statistik auch für die Erzdiözese Wien erfreulicher als sonst. Denn die Austritte gingen 2016 zurück und die Eintritte nahmen zu. (Von Eintritten spricht man, wenn jemand in die katholische Kirche zurückkehrt oder von einer anderen christlichen Kirche überwechselt). Gleichzeitig zeigt sich auch in den nun vorliegenden Daten für 2015: Der starke Rückgang der vergangenen Jahrzehnte beim Gottesdienstbesuch, bei Taufen und Trauungen macht Pause.
Statistiker würden hier freilich vor allzu großem Optimismus warnen: Ein einzelnes Jahr macht noch keinen Trend.
Aber ich denke sowieso, dass die Statistiken kein tauglicher Gradmesser dafür sind, wie uns unsere eigentliche Aufgabe gelingt: allen eine Begegnung mit Christus zu ermöglichen und ihnen zu helfen, gemeinsam aus dieser Gottesbegegnung zu leben. Da geht es um eine Bilanz der Herzen, die in Zahlen nicht zu erfassen ist.
Mein Eindruck ist: In dieser Bilanz werden wir gerade besser. Nicht in jeder einzelnen Gemeinde und Gemeinschaft. Aber insgesamt gibt es so viele Aufbrüche, so viele neue Ideen, um wieder wesentlicher zu werden in unserer Arbeit.
Es hilft ja auch nichts, auf die Statistik zu starren, wenn die wirkliche Erneuerung der Kirche darin besteht, dass sich jeder von uns in eine „persönliche und engagierte Beziehung zu Gott“ hineinwagt, „die sich zugleich für die anderen einsetzt“, (Papst Franziskus). Dann werden wir Berge versetzen. Ob dann auch wieder die Zahl der zahlenden Mitglieder wächst? Kann durchaus sein, ist aber eher Nebensache.
siehe auch: Kirchenstatistik: 2016 leichter Rückgang bei Kirchenaustritten
Dr. Michael Prüller ist Kommunikationschef der Erzdiözese Wien und Geschäftsführer der St. Paulus-Medienstiftung.
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