Das Amt des Dechanten hat eine Doppelfunktion: Vertrauensmann des Bischofs und der Priester
Das Amt des Dechanten ist eine uralte Einrichtung der Kirche. Aber es ist kein einfaches Amt, weil der Dechant zwischen zwei Stühlen sitzt. Einerseits ist er Vertrauensmann des Bischofs: Er hat auf die Priester seines Dekanats (zwischen 5 und 15 Pfarren) zu schauen – ob sie ordentlich leben und ihren Dienst gut versehen, ob sie zusammenarbeiten, sich fortbilden und an ihrem Glauben arbeiten. Der Dechant hat aber auch auf die Sorgen und Nöte der Priester zu schauen und sie vor den Bischof oder dessen Stellvertreter zu bringen – ob sie gesund sind, sich unterstützt fühlen, zufrieden in ihrem Dienst, geborgen in der Hand Gottes, sowie in der Fürsorge ihres Bischofs.
Diese Doppelfunktion ist schon in ruhigen Zeiten schwierig. Und sie ist es umso mehr in Zeiten der Veränderung. In unserer Zeit wächst das Bewusstsein dafür, dass die Gemeinde nicht in zwei Teile zerfällt – den betreuenden Priester und die betreute Masse –, sondern gemeinsam auf dem Weg ist, die Gute Nachricht in die Welt hineinzutragen.
Das bringt neue und gleichzeitig uralte Verantwortungen für den Priester – als Anführer, Vorhut und Nachhut seiner auf dem Weg befindlichen Gemeinde. Das Priesterbild ändert sich, und damit gehen auch Zweifel und Verunsicherung einher.
Hier liegt gerade für die Dechanten, die ja auf die Priester zu schauen haben, eine große Verantwortung. Die Dechanten unserer Erzdiözese sind gerade – wie alle zwei Jahre – für eine ganze Woche in Passau versammelt, um miteinander auf das Ganze des diözesanen Entwicklungsprozesses zu schauen und die Hoffnungen und Nöte unserer Priesterschaft in den Blick zu nehmen.
Ich bitte Sie, liebe Leserinnen und Leser, um Ihr intensives Gebet für sie. Weil wir nur mit frohen und motivierten Priestern Zukunft haben.
Dr. Michael Prüller ist Kommunikationschef der Erzdiözese Wien und Geschäftsführer der St. Paulus-Medienstiftung.
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