Der stärkste Treiber für Zufriedenheit, Engagement und Gesundheit unserer Seelsorgenden ist die Tiefe ihrer Gottesbeziehung.
Der stärkste Treiber für Zufriedenheit, Engagement und Gesundheit unserer Seelsorgenden ist die Tiefe ihrer Gottesbeziehung.
Vielleicht werden wir auch sensibler für das Unrecht von Pauschalurteilen, wenn wir einmal am eigenen Leib erfahren haben, wie verletzend mediale Verallgemeinerungen sein können.
Eines der spannendsten Ergebnisse der Seelsorgestudie ist: Der stärkste Treiber für Zufriedenheit, Engagement und Gesundheit unserer Seelsorgenden ist die Tiefe ihrer Gottesbeziehung. Und unter allen Formen der Spiritualität macht es den größten Unterschied, ob man eine persönliche tägliche Gebetszeit hält oder nicht.
Beten wirkt. Aber bringen Sie das einmal in einem österreichischen Medium unter. Viel zu esoterisch! Da hielten sich die Journalisten lieber an leibliche Genüsse. Und am Ende kam von den vielen interessanten Ergebnissen der Studie nur rüber: „Die Seelsorger essen und trinken zu viel!“ Dabei stimmt das nicht einmal.
Im Schnitt sind unsere Seelsorger tatsächlich leicht übergewichtig. Das kommt aber weniger vom Essen als vom Bewegungsmangel – ein typisches Berufsrisiko. Und auch beim Alkohol ist das Bild nicht auffällig: Ein Viertel sollte beim Trinken vorsichtiger sein – das entspricht ziemlich genau dem Bevölkerungsschnitt. Und bei drei Viertel der Seelsorger gibt es da überhaupt kein Problem.
Aber jetzt steht dieses Bild nun einmal im Raum. Es ist ungerecht gegenüber unseren Seelsorgern, denen die Studie bescheinigt, dass sie trotz aller Herausforderungen mit Freude und großem Engagement bei der Sache sind.
Aber vielleicht liegt im Schlechten auch was Gutes: Übergewicht und Alkohol sind ja für nicht wenige wirklich ein Problem – das jetzt vielleicht mehr beachtet und angesprochen wird. Und eine Mitarbeiterin hat das Ganze auch sehr positiv erlebt: „Ich habe mich gefreut zu lesen, dass die Seelsorger auch nicht anders sind als wir alle.“
Und vielleicht werden wir auch sensibler für das Unrecht von Pauschalurteilen, wenn wir einmal am eigenen Leib erfahren haben, wie verletzend mediale Verallgemeinerungen sein können.
Dr. Michael Prüller ist Kommunikationschef der Erzdiözese Wien und Geschäftsführer der St. Paulus-Medienstiftung.
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