Solange wir lebendige Gemeinden bilden können und dürfen, ist alles gut. Je größer die Zahl der Nichtchristen wird, desto stärker wird das missionarische Element in unseren Gemeinden werden.
Solange wir lebendige Gemeinden bilden können und dürfen, ist alles gut. Je größer die Zahl der Nichtchristen wird, desto stärker wird das missionarische Element in unseren Gemeinden werden.
Im Jahr 2046 werden nur noch zwischen 40 und 50 Prozent der Österreicher katholisch sein. Was bedeutet das für uns Katholiken?
Die Akademie der Wissenschaften hat eine neue Prognose vorgelegt: Wie wird in einer Generation die religiöse Landschaft Österreichs aussehen?
Das Ergebnis: Die Katholiken werden immer noch die größte Glaubensgemeinschaft in Österreich sein, aber nicht mehr die Mehrheit der Bevölkerung stellen. Derzeit sind noch zwei Drittel der Österreicher katholisch.
Im Jahr 2046 werden es nur noch zwischen 40 und 50 Prozent sein. Was bedeutet das für uns Katholiken? Ich wage eine provokante Antwort: nicht viel.
Für die österreichische Kultur, deren Wurzeln schwinden, ist die Entwicklung dramatisch. Aber die Kirche weiß längst, dass sie nicht mehr die alle prägende Volkskirche ist.
Freilich gilt: Je größer die Zahl der Nichtchristen wird, desto stärker wird das missionarische Element in unseren Gemeinden werden. Wer sich nur auf sich selber konzentriert, wird zu klein und sterben.
Darum ist das, was wir erleben und erleben werden, das Erstarken unserer eigentlichen Aufgabe als Kirche: allen Menschen den Reichtum des Glaubens zu erschließen, und unsere erprobten Wege zu und mit Gott anderen näher zu bringen und gemeinsam zu gehen.
Dazu sind alle Gemeinschaften der Kirche aufgerufen, von der gläubigen Familie über die Pfarre bis zur Diözese. Egal, wie groß oder klein diese Gemeinschaft ist. Und egal, ob wir als Kirche eine Minderheit sind oder die bestimmende kulturelle Institution.
Christus hat uns gesagt, dass wir hinausgehen sollen zu allen Menschen. In Teams. Die Mindestgröße für Gemeinschaften, in denen er präsent ist und aus denen heraus seine Gnade in die Welt hinausströmen soll, hat er sehr niedrig angesetzt: zwei oder drei Menschen reichen schon.
Das ist die maßgebliche Basis für unser Leben und Wirken als Christen und nicht unser Anteil an der Gesamtbevölkerung. Solange wir lebendige Gemeinden bilden können und dürfen, ist alles gut.
Dr. Michael Prüller ist Kommunikationschef der Erzdiözese Wien und Geschäftsführer der St. Paulus-Medienstiftung.
weitere Texte von Michael Prüller
weitere Informationen zu
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at