" ... Mach uns zu Zeugen deiner Liebe und unendlichen Barmherzigkeit.“
" ... Mach uns zu Zeugen deiner Liebe und unendlichen Barmherzigkeit.“
Papstreise nach Kolumbien: Das Kernstück der Reise war die Begegnung mit Kriegsopfern aller Seiten in der Stadt Villavicencio.
Kolumbien hat großes Leid erlebt. Mitte der 1960er Jahre begann im drittgrößten Land Lateinamerika ein Kampf zwischen Guerrilleros und dem Staat, der erst 2016 beendet wurde: 220.000 Tote, 25.000 Verschwundene und fast 7 Millionen Binnenflüchtlinge, mehr als in jedem anderen Land der Welt.
Der – noch recht wacklige – Friedensschluss war Anlass der Papstreise nach Kolumbien in der vergangenen Woche, und das Kernstück der Reise war die Begegnung mit Kriegsopfern aller Seiten in der Stadt Villavicencio.
Dort hat Franziskus mit den Opfern geweint. Er hat festgehalten, dass auch alle Täter Opfer sind. Er hat die Menschen dieses verwundeten Landes aufgerufen, einander Vergebung zu schenken und um Vergebung zu bitten.
Am Schluss betete der Papst unter dem „Christus von Bojayá“, einer Darstellung des Gekreuzigten, dem 2002 eine Bombe der Rebellen während eines Massakers Arme und Beine weggerissen hat: „Oh schwarzer Christus von Bojayá, gewähre uns, dass wir deinen Körper wiederherstellen: dass wir deine Füße sein dürfen, um zu unseren Brüdern und Schwestern in Not zu gehen, und deine Hände, um die zu segnen und zu trösten, die in Einsamkeit weinen. Mach uns zu Zeugen deiner Liebe und unendlichen Barmherzigkeit.“
Der Anführer der Guerillas hat dem Papst am Ende der Reise einen Brief geschrieben. Er sei durch Franziskus dazu bewegt, „um Vergebung zu flehen für jegliche Träne oder jeden Schmerz, den wir dem Volk Kolumbiens verursacht haben“. „Seit Sie den ersten Schritt in mein Land gesetzt haben, spüre ich, dass sich endlich etwas ändern wird.“
Ich erzähle das hier so ausführlich, weil man hierzulande die Tiefe des Geschehens leicht übersehen und ein wenig den Eindruck bekommen könnte, das Hauptereignis seines Besuchs sei das blaue Auge gewesen, dass der Papst sich im Papamobil geholt hat.
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