Da gibt es nur die Pflicht, sich gut zu informieren, abzuwägen und sich zu prüfen, ob die eigenen Motive lauter und anständig sind. Darüber hinaus sind wir – und das ist gut so – frei.
Da gibt es nur die Pflicht, sich gut zu informieren, abzuwägen und sich zu prüfen, ob die eigenen Motive lauter und anständig sind. Darüber hinaus sind wir – und das ist gut so – frei.
Der Weltkatechismus, der soeben 25 Jahre alt wird, hat eine klare Richtschnur. Er verlangt, auf das Gemeinwohl zu achten und zählt dabei auf: die Achtung vor jedem Menschen und seinen Grundrechten, das soziale Wohl mit dem Zugang zu den lebenswichtigen Gütern. Und der Friede, die „Sicherung einer gerechten Ordnung“.
Warum gibt die Kirche eigentlich keine Wahlempfehlung? Wir sind doch sonst so auskunftsfreudig, wenn es darum geht, was Jesus heute tun würde. Wen würde er wählen?
Einige meiner Freunde sind überzeugt, dass für einen denkenden Katholiken doch ganz klar sei, welche Partei die einzige wählbare ist. Nur hat jeder dabei eine andere Partei im Auge.
Eine gut gemachte Seite im Internet, wahlkabine.at, stellt einem 26 Fragen und rechnet aus den Antworten aus, mit welcher Partei man die größte inhaltliche Übereinstimmung hat.
Ich kenne unterschiedliche Leute, die alle ernsthaft versuchen, Christus nachzufolgen – und beim einen kommt die FPÖ heraus, beim anderen die Grünen, wieder bei anderen die Neos, die ÖVP, die SPÖ, die Liste Pilz...
Gibt es im Weltkatechismus, der soeben 25 Jahre alt wird, keine klare Richtschnur?
Ich habe nachgelesen: Er verlangt, auf das Gemeinwohl zu achten und zählt dabei auf: die Achtung vor jedem Menschen und seinen Grundrechten, das soziale Wohl mit dem Zugang zu den lebenswichtigen Gütern. Und der Friede, die „Sicherung einer gerechten Ordnung“.
Sonst sind es eher Grundentscheidungen, wenn der Katechismus vom Wählen spricht: zwischen Gut und Böse, zwischen Leben und Tod. In einer Wahl wie an diesem Sonntag geht es aber nicht darum, den richtigen von zwei Wegen zu wählen, sondern mit seiner Stimme in einem Dickicht von möglichen Koalitionen, programmatischen Kompromissen und politischen Stilmixen das Bestmögliche zu unterstützen.
Da hat die kirchliche Lehre keine unzweifelhafte Antwort. Da hat auch kein denkender Katholik das Recht, andere als nichtdenkende Katholiken zu vergattern.
Da gibt es nur die Pflicht, sich gut zu informieren, abzuwägen und sich zu prüfen, ob die eigenen Motive lauter und anständig sind. Darüber hinaus sind
wir – und das ist gut so – frei.
nachzulesen auf: www.vatican.va/archive/
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