Unser Verständnis von Gott, der Welt und dem Menschen entwickelt, entfaltet sich, seit Christus uns die Liebe Gottes offenbart hat. Wie ein Baum, der schon im Samen enthalten ist, wächst und neue Triebe ausbildet und immer derselbe Baum bleibt.
Unser Verständnis von Gott, der Welt und dem Menschen entwickelt, entfaltet sich, seit Christus uns die Liebe Gottes offenbart hat. Wie ein Baum, der schon im Samen enthalten ist, wächst und neue Triebe ausbildet und immer derselbe Baum bleibt.
Unser Glauben baut auf Grundwahrheiten auf („Dogmen“), die der Papst nicht über Bord werfen kann. Aber davon ausgehend, gibt es einen Fortschritt im Erkennen.
Der Papst hat vor wenigen Tagen die Todesstrafe „eine unmenschliche Maßnahme“ genannt, die „die Würde des Menschen herabsetzt“ und „in ihrem Wesen dem Evangelium widerspricht“.
Papst Franziskus will, dass das auch im Katechismus – der schriftlichen Zusammenfassung der katholischen Lehre – angemessener dargestellt wird.
Der Katechismus gibt derzeit nämlich die traditionelle Lehre wieder, dass die Todesstrafe ausnahmsweise als staatliche Notwehr zulässig ist. Der Katechismus soll nun, so will es der Papst, nicht bloß den Missbrauch der Todesstrafe, sondern die Todesstrafe an sich ablehnen – als Missbrauch der Staatsgewalt. Das wäre eine Änderung der kirchlichen Lehre.
Darf der Papst das?
Sicherlich nicht einfach aus heiterem Himmel und ganz allein. Aber prinzipiell darf er.
Unser Verständnis von Gott, der Welt und dem Menschen entwickelt, entfaltet sich, seit Christus uns die Liebe Gottes offenbart hat. Wie ein Baum, der schon im Samen enthalten ist, wächst und neue Triebe ausbildet und immer derselbe Baum bleibt.
Der Geist der Liebe breitet sich in alle Winkel und Ecken des Denkens und Erkennens aus und lässt es reifen. Daher gibt es, wie der Papst sagt, „noch neu zu entdeckende Wahrheiten des Evangeliums, die zwar im Wort Gottes enthalten sind, die aber noch nicht ans Licht gekommen sind.“
Unser Glauben baut auf Grundwahrheiten auf („Dogmen“), die der Papst nicht über Bord werfen kann. Aber davon ausgehend, gibt es einen Fortschritt im Erkennen.
Aber können wir denn unterscheiden, was echter Fortschritt im Erkennen ist – und was bloß eine zeitgeistige Verirrung? Dazu hat Christus seiner Kirche das Lehramt gegeben, mit dem Papst als oberster Instanz. Als Geschenk, damit wir auf der richtigen Spur bleiben. Darauf dürfen wir bauen und vertrauen.
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