Dass die Zehn Gebote also auch heutigen Fernsehzuschauern noch ein Begriff sind, das sehe ich doch eher als Hoffnungszeichen.
Dass die Zehn Gebote also auch heutigen Fernsehzuschauern noch ein Begriff sind, das sehe ich doch eher als Hoffnungszeichen.
Die neuen Werbespots so etwas wie die Parodie einer Parodie.
Der Film „Das Leben des Brian“ ist eine Parodie auf Bibel-Filme aus dem Jahr 1979. Streckenweise fragwürdig, streckenweise geradezu genial.
Von Genialität ist aber weniger zu merken in den neuen Werbespots des Möbelhauses XXXLutz. Sie lehnen sich am „Leben des Brian“ an, sind also so etwas wie die Parodie einer Parodie. Das geht nie gut: Das Original war immerhin von den Monty Pythons, einer der besten Komikergruppen der Fernsehgeschichte. Damit verglichen sind die Lutz-Spots ziemlich unkomisch – wie könnte es auch anders sein?
Aber ist die Aufregung vieler Fernsehzuschauer gerechtfertigt, die nun beim Werberat gegen das Möbelhaus Beschwerde führen?
Die einen sehen einen Angriff auf die Würde älterer Menschen, weil ein Mann in einem Spot zur „Oma Lutz“ sagt: „Spar dir den Kommentar, sonst kommst du ins Heim.“
Die anderen sehen eine Beleidigung christlicher Werte, weil derselbe Mann von Tontafeln inmitten einer Heiligen-Land-Szenerie Parodien der Zehn Gebote abliest und den Menschen predigt: „Du sollst immer gut sitzen“ oder „Du sollst immer viel sparen“.
Mich persönlich regt das nicht auf. Eine Beleidigung Gottes? Die Grundlagen unserer Zivilisation der Lächerlichkeit preisgegeben? Es sind doch nur müde Witze. Wie oft habe ich jemanden sagen hören, das 11. Gebot laute: „Du sollst dich nicht erwischen lassen.“ Noch nie hat darauf jemand „Gotteslästerung!!!“ erwidert.
Aus den Werbefilmen geht klar hervor, dass hier kein einziges der echten Gebote in Frage gestellt wird. Hingegen wird klar, dass die Werbeagentur davon ausgeht, dass den Zuschauern klar ist, was die Zehn Gebote sind und dass sie etwas mit dem Heiligen Land in der Antike zu tun haben.
Dass die Zehn Gebote also auch heutigen Fernsehzuschauern noch ein Begriff sind. Und das sehe ich doch eher als Hoffnungszeichen.
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