In Wien hat Kardinal Schönborn die Tore geöffnet und Menschen in die Kirche geholt, die sonst wenig Berührung mit ihr haben.
In Wien hat Kardinal Schönborn die Tore geöffnet und Menschen in die Kirche geholt, die sonst wenig Berührung mit ihr haben.
Wir leben in einem Missionsland. Da geht es bei öffentlichen Auftritten nicht nur darum, mit den Gläubigen und den Eingeweihten zu kommunizieren, sondern alle Menschen spüren zu lassen, wie nahe sie dem Herzen Gottes sind.
Zwei Ereignisse haben in der Vorwoche die „missionarische Kirche“ verdeutlicht: der Gottesdienst für AIDS-Tote und -Kranke im Stephansdom, dann, wenige Stunden später, die Weihe von Hermann Glettler zum Bischof von Innsbruck.
Beide Ereignisse haben unter Katholiken auch manches Stirnrunzeln ausgelöst. Der Gedenkgottesdienst in Wien wurde ja gemeinsam mit der Lifeball-Organisation gestaltet, die nicht nur für die AIDS-Hilfe sammelt, sondern gleichzeitig auch einen Lebensstil propagiert, den die katholische Lehre als Sackgasse sieht.
Und die Bischofsweihe in Tirol fand im Olympiastadion statt und nicht im Innsbrucker Dom. Dabei ist eine Kathedrale (die Amtskirche eines Bischofs) ein tiefes Symbol für die Kirche, die sich um den Bischof schart, „aus lebendigen Steinen aufgebaut“. Das Konzil hat daher betont, dass die Gemeinschaft der Kirche bei der Liturgie in der Kathedrale auf ganz besondere Weise sichtbar wird. Daher ist es sinnfällig, wenn dort die Weihe stattfindet.
Was aber ist geschehen?
In Wien hat Kardinal Schönborn die Tore geöffnet und Menschen in die Kirche geholt, die sonst wenig Berührung mit ihr haben.
An dem Tag war der Stephansdom so groß, dass alle Menschen hineingepasst haben. Und auch Hermann Glettler hat die Tore aufgemacht, und die Kirche dorthin geführt, wo die Menschen sonst wenig Berührung mit der Kirche haben. An dem Tag war der Innsbrucker Dom so groß, dass er sogar das Olympiastadion umfasst hat.
Beide Ereignisse haben den Menschen signalisiert: Ihr seid uns wichtig! Und das ist die notwendige Voraussetzung dafür, dass auch die Menschen die Kirche und ihre Botschaft wichtig nehmen können.
Wir leben in einem Missionsland. Da geht es bei öffentlichen Auftritten nicht nur darum, mit den Gläubigen und den Eingeweihten zu kommunizieren, sondern alle Menschen spüren zu lassen, wie nahe sie dem Herzen Gottes sind.
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