Was, wenn ich das Opfer der verfolgten Christen – zumindest was mich betrifft – nicht umsonst sein lasse? Wenn ich es jedenfalls bei mir Frucht bringen lasse, indem ich meinem Leben einen Ruck gebe?
Was, wenn ich das Opfer der verfolgten Christen – zumindest was mich betrifft – nicht umsonst sein lasse? Wenn ich es jedenfalls bei mir Frucht bringen lasse, indem ich meinem Leben einen Ruck gebe?
Papst Paul VI. sagt in „Evangelii Nuntiandi“ dass es unabdingbar ist, „dass unser Verkündigungseifer aus einer echten Heiligkeit unseres Lebens kommt“.
Vor wenigen Tagen wurde das römische Kolosseum mit blutrotem Licht ausgeleuchtet, im Gedenken an die Christenverfolgung heute. Mich, der ich hier in Religionsfreiheit lebe, sozusagen zum Nulltarif glauben darf, beschämt das Beispiel derer, die für ihren Glauben teuer bezahlen und ihm dennoch treu bleiben. Sie sind wirkliche Zeugen des Erlösers.
Da frage ich mich oft kleinlaut: Was kann ich angesichts der Christenverfolgung tun? Beten, spenden, Politiker ansprechen. Aber ist das alles? Nicht unbedingt.
Ein Gedanke hat sich neulich bei mir eingeschlichen und beunruhigt mich seitdem: Was, wenn ich das Opfer der verfolgten Christen – zumindest was mich betrifft – nicht umsonst sein lasse? Wenn ich es jedenfalls bei mir Frucht bringen lasse, indem ich meinem Leben einen Ruck gebe?
Papst Paul VI. hat in seinem großen Schreiben „Evangelii Nuntiandi“ über die Aufgabe aller (!) Christen, den Erlöser zu verkündigen, gesagt: „Der heutige Mensch hört lieber auf Zeugen als auf Gelehrte, und wenn er auf Gelehrte hört, dann deshalb, weil sie Zeugen sind.“
Und er sagt dort, dass es unabdingbar ist, „dass unser Verkündigungseifer aus einer echten Heiligkeit unseres Lebens kommt“. Solidarität mit den Märtyrern würde daher für mich bestürzenderweise heißen: heiligmäßiger leben und Gott intensiver suchen.
Aber wem würde das helfen? Auch das sagt der Papst: „Eine Welt, die – so paradox es klingt – trotz unzähliger Zeichen der Ablehnung Gottes ihn auf unerwarteten Wegen sucht und schmerzlich spürt, dass sie seiner bedarf; eine solche Welt fordert Verkünder, die von einem Gott sprechen, den sie kennen und der ihnen so vertraut ist, als sähen sie den Unsichtbaren.
Die Welt verlangt und erwartet von uns Einfachheit des Lebens, Sinn für das Gebet, Nächstenliebe gegenüber allen, besonders gegenüber den Armen und Schwachen, Gehorsam und Demut, Selbstlosigkeit und Verzicht.“ Also dann...
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