Die Idee, von der Kardinal Schönborn ausgeht, ist, dass ein Staat gleichzeitig sparsam und sozial gerecht sein muss und auch sein kann.
Die Idee, von der Kardinal Schönborn ausgeht, ist, dass ein Staat gleichzeitig sparsam und sozial gerecht sein muss und auch sein kann.
Es kann doch nicht sein, dass eine reiche Gesellschaft wie die unsere sich Geld ausborgen muss, um ihre sozialen Grundpflichten erfüllen zu können. Darum sagt der Kardinal: Sparen ist gut – aber es darf nicht bei den Ärmsten anfangen.
Am vergangenen Donnerstag wurde Kardinal Schönborn am Rande der Reise der Bischofskonferenz nach Sarajevo auf den Brief der neun Caritasdirektoren angesprochen. In ihrem Brief hatten sie die von der Regierung geplanten Änderungen im Sozialbereich scharf kritisiert.
Was hat der Kardinal darauf gesagt? Das, was er eigentlich immer sagt: Dass es richtig ist, wenn die Caritas die Ärmsten im Land in Schutz nimmt. Dass die Lasten einer Budgetkonsolidierung nicht ungerecht verteilt werden dürfen. Und dass es statt Schnellschüssen dazu eine breite öffentliche Diskussion geben solle.
Und er hat begrüßt, dass die Regierung keine neuen Schulden machen wolle. Auch das ist nicht neu. Sein Eintreten für ein ausgeglichenes Budget hat dem Kardinal etwa schon 2010 und 2014 Kritik aus den Reihen der Politik beschert.
Diesmal haben seine Äußerungen aber auch in katholischen Kreisen für Aufregung gesorgt, vielleicht, weil hauptsächlich das Lob für die Regierung wahrgenommen wurde.
Wir hatten im Medienhaus etliche Anfragen dazu, einige davon ziemlich emotional. Ich kann auch alle verstehen, die verstört waren, weil sie den Eindruck bekamen, der Kardinal begrüße etwa die Einschnitte bei Langzeitarbeitslosen und Notstandshilfeempfängern und lobe die Regierung dafür auch noch. Und ich kann ihnen allen versichern: Das hat er nicht gemeint und auch nicht getan.
Die Idee, von der Kardinal Schönborn ausgeht, ist, dass ein Staat gleichzeitig sparsam und sozial gerecht sein muss und auch sein kann.
Es kann doch nicht sein, dass eine reiche Gesellschaft wie die unsere sich Geld ausborgen muss, um ihre sozialen Grundpflichten erfüllen zu können.
Darum sagt der Kardinal: Sparen ist gut – und er ist immer dafür, Regierungen auch einmal zu loben, wenn sie das Richtige wollen –, aber es darf nicht bei den Ärmsten anfangen.
Eben das, was er schon immer gesagt hat.
Der Autor:
weitere Informationen zu
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at