Wir werden helfen. Dass das in der Kirche heute selbstverständlich ist, ist wohl der einzige Lichtblick in diesem Fall.
Dienstag 19. November 2024
08.05.2018
· Aus der Diözese · Barmherzigkeit
Nur wenig Licht in der Finsternis
Thema Missbrauch: Was wir als Kirche in den letzten Jahren gelernt haben
Meine Arbeit heißt auch, mich um solches zu kümmern: Ein Priester geht – vor 23 Jahren – eine Beziehung mit einer 17jährigen ein. Wenige Monate später bringt sie Zwillinge auf die Welt. Noch einmal ein paar Monate später gibt sie diese in eine Pflegefamilie zur Adoption.
Eine hässliche Geschichte, auch wenn damals alle Behörden informiert waren, die Adoption über das Jugendamt organisiert wurde und nichts vertuscht und niemand gedeckt wurde.
Vor wenigen Tagen hat sich die Frau mit neuen Vorwürfen an unsere Ombudsstelle gewendet.
Und wir haben gezeigt, was wir als Kirche in den letzten Jahren gelernt haben: erstens die Frau ernst zu nehmen und ihr Hilfe zuzusagen.
Zweitens eine Untersuchung einzuleiten, die den Fall genau unter die Lupe nimmt und Konsequenzen für den Priester haben kann. Damals durfte er seinen Job behalten unter der Bedingung, die Mutter und die Kinder zu unterstützen.
Und drittens haben wir – mein Teil – die Sache öffentlich gemacht.
Mich hat das Schicksal dieser Frau und das Verhalten des Priesters bestürzt. Bestürzt hat mich auch eine Anti-Kirchen-Gruppe, die postwendend dazu erfunden hat, dass der Priester dem Mädchen schon seit ihrem 14. Lebensjahr „jahrelang“ zugesetzt habe – was mit Sicherheit nicht stimmt.
Der Priester kam ja erst vier Jahre später in die Erzdiözese und konnte ihr dann erst begegnen.
Jedenfalls wird das Ganze genau untersucht – hoffentlich auch von den staatlichen Behörden, sicher von uns. Und wir werden der Frau helfen. Dass das in der Kirche heute selbstverständlich ist, ist wohl der einzige Lichtblick in diesem Fall.
erstellt von: Der SONNTAG / Michael Prüller
Weitere Informationen:
Der Autor:
Dr. Michael Prüller ist Kommunikationschef der Erzdiözese Wien und Geschäftsführer der St. Paulus-Medienstiftung.
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