„Der Sonntag hilft uns, dass das Leben menschlich bleibt!”, habe ich kürzlich in einer 20 Jahre alten Stellungnahme der Bischöfe gelesen. Sie erheben jedes Mal ihre Stimme, wenn es um den freien Sonntag geht.
„Der Sonntag hilft uns, dass das Leben menschlich bleibt!”, habe ich kürzlich in einer 20 Jahre alten Stellungnahme der Bischöfe gelesen. Sie erheben jedes Mal ihre Stimme, wenn es um den freien Sonntag geht.
Seit 1700 Jahren wird in Europa um den freien Sonntag gekämpft.
Dass die Zeiten nervöser geworden sind, was die Politik betrifft, merke auch ich. Jedes Mal, wenn der Kardinal oder die Bischofskonferenz ein deutliches Wort sagt – das kommt so zwei-, dreimal pro Jahr vor –, melden sich neuerdings Journalisten aufgeregt bei mir: So heftige Stellungnahmen zur Tagespolitik habe man von den Bischöfe doch noch nie gehört! Sensation!
Das war auch jetzt wieder so, als die Bischofskonferenz sich für die Sonn- und Feiertagsruhe eingesetzt hat. Der Hintergrund: In den von der Regierung geplanten Arbeitszeitänderungen steht auch, dass künftig die Arbeitgeber an vier Sonn- oder Feiertagen Arbeit anordnen können.
Zwar nicht so ohne weiteres, aber trotzdem: Das ist ein Aufweichen des freien Sonntags, und es kommt noch dazu klammheimlich daher. Denn eine Diskussions- und Begutachtungsphase hat die Regierung ihrem Gesetz nicht gegönnt.
Die geplante Neuregelung als Kniefall vor dem neoliberalen Kapitalismus zu sehen, wie es kürzlich Ordensvertreter dargestellt haben, ist mir zu wuchtig. Das bisschen Flexibilisierung, das damit käme, wäre einfach nur für viele Betriebe praktisch.
Aber es gilt, abzuwägen und auch die negativen Folgen zu beachten – vor allem die Gefahr einer schleichenden Ausweitung der Ausnahme, bis die Arbeit am Sonntag die Regel ist.
„Der Sonntag hilft uns, dass das Leben menschlich bleibt!”, habe ich kürzlich in einer 20 Jahre alten Stellungnahme der Bischöfe gelesen. Sie erheben jedes Mal ihre Stimme, wenn es um den immerhin schon seit 1700 Jahren in Europa umkämpften freien Sonntag geht. Eine Sensation ist das nicht. Aber wichtig und gut.
Der Autor:
Dr. Michael Prüller ist Kommunikationschef der Erzdiözese Wien und Geschäftsführer der St. Paulus-Medienstiftung.
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