Im eigenen Leben hätte ich aber viel mehr Gelegenheit, mir an Hildegard Burjan ein Vorbild zu nehmen: Wenn ich notleidenden Menschen begegnet bin, lag es immer nur an mir selber, dass ich ihnen nicht gerecht geworden bin.
Im eigenen Leben hätte ich aber viel mehr Gelegenheit, mir an Hildegard Burjan ein Vorbild zu nehmen: Wenn ich notleidenden Menschen begegnet bin, lag es immer nur an mir selber, dass ich ihnen nicht gerecht geworden bin.
Genügt nicht ein einziger Blick in die Rede Jesu vom Weltgericht („ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben...“ Mt 25,35), um zu sehen, wo seine Prioritäten liegen?
Was ich an Hildegard Burjan so mag: Sie hat getan. Sie hat sich nicht daran aufgerieben, was sie in Staat, Gesellschaft und Kirche durfte und was nicht. Sie hat gehandelt, wo und wie es ihr möglich war – um eine Not zu lindern, die größer war als die ihre.
Ich habe auch größte Hochachtung vor allen, die gegen ungerechte Beschränkungen kämpfen. Auch das ist ein wichtiger Dienst. Im eigenen Leben hätte ich aber viel mehr Gelegenheit, mir an Hildegard Burjan ein Vorbild zu nehmen: Wenn ich notleidenden Menschen begegnet bin, lag es immer nur an mir selber, dass ich ihnen nicht gerecht geworden bin. Und nie an den Einschränkungen, denen ich – etwa als Laie in der Kirche – unterworfen bin.
So habe ich auch nie wirklich verstanden, wieso manche sich so darüber ärgern, was wir alles nicht dürfen – etwa in der Messe predigen oder unter normalen Umständen taufen – wo es doch ohnehin so vieles gibt, das wir tun dürfen, dass wir damit nie fertig werden.
Nicht nur im innerkirchlichen Dienst, sondern vor allem auch in der Welt, in der Familie, in den Nöten der Menschen ringsum.
Vielleicht stören mich die Einschränkungen der liturgischen Laiendienste ja nur deswegen nicht, weil ich hier ohnehin jede Woche predigen kann. Und ich bin leider wirklich kein so guter Mensch wie meine ach so soziale Prioritätensetzung annehmen ließe.
Aber genügt nicht ein einziger Blick in die Rede Jesu vom Weltgericht („ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben...“ Mt 25,35), um zu sehen, wo seine Prioritäten liegen? Und was daher Hildegard Burjan für ein großes Vorbild ist.
Dr. Michael Prüller ist Kommunikationschef der Erzdiözese Wien und Geschäftsführer der St. Paulus-Medienstiftung.
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