Denn worum es geht, ist der gleiche Respekt vor allen Menschen.
Denn worum es geht, ist der gleiche Respekt vor allen Menschen.
Es geht um ein friedliches Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen die verfolgten Christen etwa in Pakistan wollen das, sie glauben daran und hoffen darauf, dass es möglich ist.
Wir alle haben uns über den Freispruch für Asia Bibi gefreut. Die Christin war 2010 in Pakistan nach einem Streit mit Nachbarinnen ohne jeden Beweis der Gotteslästerung angeklagt und mit der Hinrichtung bedroht worden. Nun ist sie freigesprochen – aber noch immer nicht in Freiheit und schon gar nicht in Sicherheit.
Und schon bekomme ich Post, warum denn die Bischöfe nichts dazu sagen. Ich verstehe das. In unserer Zeit sind wir ja gewohnt, dass jeder zu allem etwas sagen muss. Und wenn jemand einmal nicht sofort was sagt, schaut dass dann so aus, als wäre ihm die Sache egal.
Ich kann Ihnen versichern: Unseren Bischöfen, die sich gerade für eine Woche im Kloster Michaelbeuern treffen, ist es nicht egal, und sie beten geschlossen für Asia Bibi, ihre Familie und die kleine christliche Minderheit in Pakistan.
Bei manchen Zuschriften mit dem Tenor: „Wo bleibt der Aufschrei der Kirche?“ scheint es den Verfassern auch nicht in erster Linie um die verfolgten Christen anderswo zu gehen, sondern eher darum, die Muslime hierzulande zu treffen, sozusagen als Komplizen der Verfolger. Um zu demonstrieren, dass es eben kein friedliches Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen geben kann.
Doch genau das ist es, was die verfolgten Christen etwa in Pakistan wollen: ein friedliches Zusammenleben. Und sie glauben daran und hoffen darauf, dass es möglich ist.
Asia Bibis Freispruch ist ein kleiner Schritt zum besseren Zusammenleben. Bischof Samson Shukardin aus Pakistan, der gerade in Wien ist, hat es sogar „einen großen Tag“ genannt – für alle. Denn worum es geht, ist der gleiche Respekt vor allen Menschen.
Dr. Michael Prüller ist Kommunikationschef der Erzdiözese Wien und Geschäftsführer der St. Paulus-Medienstiftung.
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