Manche Schreiben haben wenig Beachtung gefunden, andere sind bis heute wegweisende Dokumente.
Manche Schreiben haben wenig Beachtung gefunden, andere sind bis heute wegweisende Dokumente.
„Christus vivit“ wird ein – allerdings 77 Seiten langer – Brief an die Jugend sein.
Jede Synode endet mit einem Dokument. Es hat den Charakter eines Ratschlags an den Papst. Der Papst setzt dann mit einem „nachsynodalen Schreiben“ den für die Kirche maßgeblichen Schlusspunkt. Manche dieser Schreiben haben wenig Beachtung gefunden, andere sind bis heute wegweisende Dokumente, wie etwa Familiaris Consortio von Johannes Paul II. oder Amoris Laetitia von Papst Franziskus.
In welche Kategorie das am Dienstag veröffentlichte Schreiben „Christus vivit“ (Christus lebt) fallen wird, weiß ich nicht. Es ist der Sukkus, den der Papst aus der Jugendsynode vom Herbst 2018 gezogen hat.
Es ist ein weiteres Dokument seines Bemühens um eine Kirche, in der das Allerwichtigste die Bereitschaft ist, sich von Christus verwandeln zu lassen. Und es ist ein weiteres Dokument der Zurückhaltung des Papstes bei der Abänderung kirchlicher Lehren.
Zur Frage der Frauen in der Kirche schreibt er bloß, dass die Kirche „den berechtigten Ansprüchen von Frauen, die größere Gerechtigkeit und Gleichheit verlangen, Aufmerksamkeit“ schenken solle.
Das Thema Sexualität behandelt der Papst ausschließlich im Zusammenhang mit der Berufung zur Ehe von Mann und Frau. Das wird manche enttäuschen, die an ein Papstschreiben mit der Frage herangehen, ob es eh das bringt, was man selber als Papst gebracht hätte.
Die Schriften von Papst Franziskus bringen dem am meisten, der sich von ihnen nachdenklich machen lässt. „Christus vivit“ will ein – allerdings 77 Seiten langer – Brief an die Jugend sein.
Dr. Michael Prüller ist Kommunikationschef der Erzdiözese Wien und Geschäftsführer der St. Paulus-Medienstiftung.
weitere Texte von Michael Prüller
weitere Informationen zu
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at