Gewalt entsteht aus Gewalt. Was hat die Seelen derer so schrecklich verstümmelt, dass sie zu Mördern in Kirchen, Tempel und Moscheen werden. Vielleicht sind gerade sie diejenigen, die unser Gebet am meisten bräuchten.
Gewalt entsteht aus Gewalt. Was hat die Seelen derer so schrecklich verstümmelt, dass sie zu Mördern in Kirchen, Tempel und Moscheen werden. Vielleicht sind gerade sie diejenigen, die unser Gebet am meisten bräuchten.
Jeder Mensch, der auch nur ein bisschen Gemeinschaft mit Gott pflegt, spürt das Heilige auch im Gebet der anderen und achtet es.
Menschen zu ermorden, die zum Beten zusammengekommen sind, ist so ziemlich der feigste unter den Terrorakten. Es entlarvt die Täter als Menschen ohne Ehre, aber auch ohne jedes echte religiöse Gefühl.
Jeder Mensch, der auch nur ein bisschen Gemeinschaft mit Gott pflegt, spürt das Heilige auch im Gebet der anderen und achtet es. Und weiß, dass echte Religiosität vom Terror nicht ernsthaft getroffen wird.
Was für eine traurige, lächerliche Gruppe sind die Mörder von Sri Lanka, so wie die Bombenleger von Jolo auf den Philippinen im Jänner. Oder die Mörder der Kopten am Palmsonntag 2017, der Katholiken in Bagdad am Weihnachtstag 2013, der nigerianischen Gläubigen in Kaduna am Ostersonntag 2012, der sonntäglichen Messbesucher in Lahore oder Peshawar in Pakistan und vieler anderer. . .
Gottesdienste aller großen Religionen sind Terror-Ziele. Das erleben auch Juden oder Buddhisten, und auch Muslime. Christchurch war nicht das erste Mal, dass Gläubige während der Freitagsgebete in einer Moschee umgebracht wurden.
Das gab es etwa in Pakistan, in Indien, in Kanada, im Iran oder 2017 in der unfassbaren Attacke, als 40 islamistische Terroristen auf der Sinai-Halbinsel mit Bomben, Maschinengewehren und Granaten mehr als 300 Beter umbrachten. Das davor schlimmste Massaker in einer Moschee hatte 1990 stattgefunden, mit 147 Toten, auf Sri Lanka.
Gewalt entsteht aus Gewalt. Und niemand wird zum Täter, der nicht zuerst zum Opfer geworden ist. Ich frage mich, was die Seelen derer so schrecklich verstümmelt hat, die zu Mördern in Kirchen, Tempel und Moscheen werden. Und ob nicht vielleicht gerade sie diejenigen sind, die unser Gebet am meisten bräuchten.
Dr. Michael Prüller ist Kommunikationschef der Erzdiözese Wien und Geschäftsführer der St. Paulus-Medienstiftung.
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