Der Katechismus hält fest: „Die Kirche betet für die Menschen, die sich das Leben genommen haben“.
Der Katechismus hält fest: „Die Kirche betet für die Menschen, die sich das Leben genommen haben“.
Bereits die Diözesansynode vor 50 Jahren empfiehlt die „Lebensmüden“ der besonderen kirchlichen Fürsorge an. Der Katechismus sagt, wir sind „nur Verwalter, nicht Eigentümer des Lebens, das Gott uns anvertraut hat. Wir dürfen darüber nicht verfügen.“ .
Am Dienstag dieser Woche gab es zum ersten Mal in der Erzdiözese eine Gedenkfeier für alle, die durch ihre eigene Hand gestorben sind. Die Kombination Kirche+Suizid lässt heute immer noch viele zuallererst an Verdammnis denken, an das Verscharren in ungeweihter Erde. „Denkt die Kirche um?“, wurde ich in diesen Tagen immer wieder gefragt.
Suizid ist immer etwas zutiefst Erschreckendes, in und außerhalb der Kirche. Für einen Christen kommt dazu, dass wir, wie es der Katechismus sagt, „nur Verwalter, nicht Eigentümer des Lebens sind, das Gott uns anvertraut hat. Wir dürfen darüber nicht verfügen.“ Suizid ist immer ein tragischer Gewaltakt, keine Bagatelle.
Aber die Humanwissenschaften haben uns in den vergangenen hundert Jahren viel Neues gelehrt. Heute weiß man etwa über den Krankheitscharakter von Depressionen viel besser bescheid.
Man weiß, wie durch Krankheit, Furcht oder schwere seelische Not die innere Freiheit oft so eingeschränkt ist, dass man nicht von Schuld sprechen kann, die derjenige auf sich lädt, der sich selber tötet. Die Kirche hat daher nicht erst heute, sondern schon vor Jahren „umgedacht“.
So empfiehlt bereits die Diözesansynode vor 50 Jahren die „Lebensmüden“ der besonderen kirchlichen Fürsorge.
Der Katechismus hält fest: „Die Kirche betet für die Menschen, die sich das Leben genommen haben“, und ich erinnere mich da etwa an das Requiem im Stephansdom für die durch Suizid gestorbene Journalistin Pia Maria Plechl vor 24 Jahren.
Die Kirche sieht heute vor allem auf die unermessliche innere Not dieser Menschen. Das ist ein Beispiel dafür, dass sie zu lernen bereit ist, um immer besser dem Geheimnis von Leben und Tod gerecht zu werden.