Die Tatsache, dass wir überhaupt wählen dürfen, ist schon großartig. Jeder und jede von uns ist verantwortlich dafür, wie wir unser Zusammenleben regeln, und für die Entwicklung, die wir als Gesellschaft nehmen.
Die Tatsache, dass wir überhaupt wählen dürfen, ist schon großartig. Jeder und jede von uns ist verantwortlich dafür, wie wir unser Zusammenleben regeln, und für die Entwicklung, die wir als Gesellschaft nehmen.
Das Wahlrecht ist ein Teil unserer Verantwortung für das Gemeinwesen. Der andere Teil ist das persönliche Engagement.
Manche wissen schon genau, wen sie wählen werden. Manche wissen nur, wen sie ganz sicher nicht wählen werden. Viele Menschen, mit denen ich in den letzten Tagen gesprochen habe, lassen an politischen Zuständen nichts
Gutes: Der Wahlkampf ist ja immer nur gegenseitiges Niedermachen! Und wie blöd sind die Wähler, dass sie auf den oder die hereinfallen!
Und doch: Wie gut ist unser politisches System! Ich bin mir zwar nicht sicher, ob die Dynamik in den Parteien so geartet ist, dass immer die redlichsten und fähigsten Funktionäre den Weg nach oben finden.
Aber allein die Tatsache, dass wir überhaupt wählen dürfen, ist schon großartig. Jeder und jede von uns ist verantwortlich dafür, wie wir unser Zusammenleben regeln, und für die Entwicklung, die wir als Gesellschaft nehmen. Das Wahlrecht ist Ausdruck und Umsetzung dieser persönlichen Verantwortung. Es stellt uns manchmal vor schwierige Entscheidungen. Aber das ändert nichts daran, dass es so wertvoll ist, dass niemand über Wahlen jammern sollte.
Das Wahlrecht ist aber wohl nur ein Teil unserer Verantwortung für das Gemeinwesen. Der andere Teil ist das persönliche Engagement. Ich saß einmal in einer Runde überzeugter Christen, die alle kritisierten, dass es zu wenig wahre Christen in der Politik gäbe. Bis ein Politiker (der auf mich den Eindruck eines wahren Christen macht) fragte, wer es von ihnen denn schon einmal selber mit der Politik versucht hat, und sei es auch nur ehrenamtlich auf Bezirks- oder Gemeindeebene. Da hat nur ein Einziger aufgezeigt. Und das Schimpfen wich betretenem Schweigen.
Wie wäre es, wenn ab sofort nur mehr jene jammern, die auch selber schon einmal tätig geworden sind?
Dr. Michael Prüller ist Kommunikationschef der Erzdiözese Wien und Geschäftsführer der St. Paulus-Medienstiftung.
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