Österreich hat fast 4000 Priester, einen auf rund 1100 Katholiken. Jeder Priester in Xingu (4 x die Fläche Österreichs) hat zehnmal mehr Katholiken zu betreuen – und viele von ihnen leben im Urwald.
Österreich hat fast 4000 Priester, einen auf rund 1100 Katholiken. Jeder Priester in Xingu (4 x die Fläche Österreichs) hat zehnmal mehr Katholiken zu betreuen – und viele von ihnen leben im Urwald.
Wie sie ist, ist die Kirche bei uns derzeit aber nicht wirklich ein Erfolgsmodell. Unsere eigenen Probleme brauchen schon ihre eigenen Antworten.
Amazonien ist tatsächlich mit Österreich nicht vergleichbar. Allein die Diözese Xingu, in der Erwin Kräutler Bischof war, ist viermal so groß wie Österreich und hat ganze 33 Priester für 15 riesige Pfarren mit 850 Basisgemeinden.
Österreich hat hingegen fast 4000 Priester, einen auf rund 1100 Katholiken. Jeder Priester in Xingu hat zehnmal mehr Katholiken zu betreuen – und viele von ihnen leben im Urwald.
In Amazonien wächst die Kirche, und sie ist jung. Und ist harter innerchristlicher Konkurrenz ausgesetzt, denn immer mehr Menschen schließen sich Freikirchen an, die übrigens ganz ohne Priester auskommen.
Verheiratete Männer vor Ort zu Priestern zu weihen – wie die Synode dem Papst vorgeschlagen hat –, ist schon für Amazonien noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Aber es kann dort helfen, dass die Gemeinden sich stabiliseren und wachsen. Bei uns hätte ich eher die Sorge, dass es den Schrumpfungsprozess begünstigt.
Denn wenn es eh immer irgendwie weitergeht, weil man immer jemanden hat, den man zum Ortspriester weihen kann, ist die Versuchung größer, alles so zu lassen wie es ist.
Wie sie ist, ist die Kirche bei uns derzeit aber nicht wirklich ein Erfolgsmodell. Unsere eigenen Probleme brauchen schon ihre eigenen Antworten.
Aber es ist schon gut, auch nach Lateinamerika zu schauen. In einer großen, seriösen Umfrage vor fünf Jahren, gaben Lateinamerikaner als wichtigsten Grund an, warum sie von der katholischen Kirche zu einer Freikirche gewechselt sind: „Weil ich eine persönlichere Beziehung zu Jesus Christus wollte.“ Das, denke ich, könnte auch uns auf eine gute Spur bringen, wenn wir über das Bewahren hinaus die Kirche wirklich erneuern wollen.
Dr. Michael Prüller ist Kommunikationschef der Erzdiözese Wien und Geschäftsführer der St. Paulus-Medienstiftung.
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