Wir haben einen guten Erzbischof, der nicht leicht zu ersetzen sein wird. Wir haben jedoch jederzeit und barrierefrei Zugang zum obersten Chef, der immer derselbe bleibt – heute, morgen und alle Zeit. Das macht gelassen. Den Bischof und uns.
Wir haben einen guten Erzbischof, der nicht leicht zu ersetzen sein wird. Wir haben jedoch jederzeit und barrierefrei Zugang zum obersten Chef, der immer derselbe bleibt – heute, morgen und alle Zeit. Das macht gelassen. Den Bischof und uns.
Der Erzbischof von Wien ist der Chef von rund 1000 Mitarbeitern rund um den Stephansdom ist, wo es jede Menge Projekte zu lenken und Prozesse zu steuern gilt.
Zu den unergründlichen Ratschlüssen, die man nicht dem lieben Gott in die Schuhe schieben darf, gehört der Modus des Amtswechsels an der Spitze einer Diözese.
Ich vermute, dass die katholische Kirche so ziemlich die einzige Institution der Welt ist, bei der ordnungsgemäß die Suche nach dem neuen Chef erst beginnen soll, wenn sein Stuhl leer ist.
Das hat wohl damit zu tun, dass Bischöfe bis vor wenigen Jahrzehnten nicht in Pension gingen, sondern bis zu ihrem Tod im Amt blieben. Und da hat es das Taktgefühl erheischt, nicht schon zu Lebzeiten des Amtsträgers darüber nachzudenken, was sein soll, wenn er erst einmal tot ist.
Und vielleicht spielt auch eine Rolle, dass Bischöfe früher vor allem die Vorgesetzten ihrer Pfarrer waren, aber sehr wenig Manager zu sein hatten. Dass der Erzbischof von Wien der Chef von rund 1000 Mitarbeitern rund um den Stephansdom ist, wo es jede Menge Projekte zu lenken und Prozesse zu steuern gilt, ist relativ neu. Vor 150 Jahren war der Mitarbeiterstab des Bischofs kaum größer als ein Dutzend Menschen. Da ist das Werkel auch gut weitergelaufen, wenn eine Zeit lang kein Chef da war. Das ist eine wichtige Erinnerung.
Wir haben einen guten Erzbischof, der nicht leicht zu ersetzen sein wird. Und ich freue mich sehr, noch weiter mit ihm arbeiten zu dürfen. Generell dürfen wir uns, als einfache Christen, aber auch darüber klar sein, dass die Bedeutung von Bischöfen nur eine relative ist.
Weil wir doch jederzeit und barrierefrei Zugang zum obersten Chef haben, der immer derselbe bleibt – heute, morgen und alle Zeit. Das macht gelassen. Den Bischof und uns.
Michael Prüller
Pressesprecher der Erzdiözese Wien
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