Der kirchliche Unternehmensberater teilt seinen Erfahrungsschatz "mit allen, die Kirche kreativ, inspiriert und kompetent erneuern möchten". Bischof Glettler im Geleitwort: Das Buch ist wie ein "Antidepressivum inmitten krankhaft zelebrierter Kirchenkrisen".
"Allen, die Kirche kreativ, inspiriert und kompetent erneuern möchten", hat der Grazer Theologe Georg Plank sein neues, bei Herder erschienenes Buch "Pastoralinnovation" gewidmet. Der Gründer der gleichnamigen kirchlichen Unternehmensberatung und vormalige Kommunikations-Chef der Diözese Graz-Seckau verweist auf seinen 40-jährigen Erfahrungsschatz als kirchlich Engagierter. Besonders seit Plank 2014 in die berufliche Selbstständigkeit wechselte, lerne er "gemeinsam mit einem wachsenden Kreis an Frauen und Männern ständig dazu, wie bzw. unter welchen Bedingungen pastorales Handeln immer innovativer werden kann", wie er im Vorwort schrieb. Ein wertschätzendes Geleitwort steuerte der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler bei.
Zielgruppe Planks sind nicht nur kirchlich eingebundene Haupt- und Ehrenamtliche, sondern auch jene, die sich aus Enttäuschung oder anderen Motiven nicht mehr in kirchlichen Kontexten engagieren, und auch solche, die den institutionellen Kirchen skeptisch oder fern gegenüberstehen. Sie alle lädt Plank zu Feedback und Gedankenaustausch ein - und gibt selbst eine Menge inhaltlicher Anstöße in insgesamt elf Kapiteln.
Er tut dies vor dem Hintergrund einer unbestreitbaren "fundamentaler Krise" der Kirchen in der westlichen Welt. Der Niedergang vieler traditioneller Formen von Kirche-Sein sei für ihn "schmerz- und hoffnungsvoll zugleich", wie Plank festhielt. Mancher Rückgang bedeute, dass heutige junge Menschen nicht mehr die Möglichkeit haben, ähnlich bereichernde Glaubens- und Kirchenerfahrungen zu machen wie er selbst. Bei manchen Traditionen sei er aber froh, "dass sie endgültig zu Ende gehen, weil sie zutiefst dem Menschen-und Gottesbild Jesu Christi widersprechen".
Plank wolle mit seinem Buch Wege aufzeigen, wie auf die Kirchenkrise reagiert und verhindert werden kann, "dass ohne Form auch der Inhalt verlorenzugehen droht, dass also ohne strukturierte Sozialformen von Gläubigen auch der Glaube an sich und damit die gesellschaftsprägende Kraft des Evangeliums auszudünnen drohen".
Gleichzeitig warnt der Autor vor blindem Aktionismus und übertriebener Geschäftigkeit. Auch Jesus sei kein "Gschaftlhuber" gewesen. Er habe vielmehr agiert wie "ein Baum, gepflanzt am lebendigen Wasser", wie es in Psalm 1 heißt, der genug Geduld für "göttliche Früchte" aufbrachte. Dies tauge als Warnung für heute, wenn es um Glaubwürdigkeit geht: "Kirchen, die vorrangig reden, verlieren", wie Plank schreibt.
Dem Autor geht es in seinem Buch mehr um Haltungen als um kopierbare Erfolgsmodelle. Er plädiert für Vertrauen, Begeisterungsfähigkeit, eine gesunde Erfolgsorientierung, auch für Frechheit und Lernbereitschaft wie jene von Kindern. "Best practice" fließt jedoch in den "biographisch-persönlichen Zugängen" ein, mit denen Plank jedes Kapitel abschließt. Besonders profitierte der Theologe - wie mehrfach beschrieben - von seinen reichhaltigen Erfahrungen in der bunten Kirchenlandschaft der USA seit seiner Zeit als 18-jähriger Austauschschüler.
Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler - selbst mehrfacher Teilnehmer an "Pastoralinnovation"-Veranstaltungen Planks, beschreibt dessen "Lern- und Lehrbuch" in seinem Geleitwort als "überraschendes Antidepressivum inmitten krankhaft zelebrierter Kirchenkrisen". Weder der aktuelle Mitgliederverlust christlichen Kirchen noch die These einer unaufhaltsam voranschreitenden Säkularisierung würden den Autor veranlassen, einen "Notstand der Seelsorge" auszurufen. "Ganz im Gegenteil", so Glettler: Plank traue dem Geist Gottes Neues zu - "mit geistvoller Widerständigkeit und tiefer spiritueller Verwurzelung".
Georg Plank ist promovierter Theologe und absolvierte Ausbildungen in Sozialmanagement, Personal- und Organisationsentwicklung. 2014 "verließ er die Komfortzone einer kirchlichen Anstellung" und gründete "Pastoralinnovation". Mit unterschiedlichen Angeboten stehen er und sein Team allen kirchlichen Akteuren zur Verfügung, die konkrete Verbesserungen in ihrem Bereich anstreben und das dafür nötige Knowhow erwerben wollen.
Das Buch "Pastoralinnovation. Mit Kreativität, Inspiration und Kompetenz Kirche erneuern" (Herder 2023) kostet 25 Euro und ist im Buchhandel erhältlich.
Info: pastoralinnovation.org