Die Wiener Kinderliteratur-Expertin Wexberg bündelte für den Sammelband "Immer mal wieder zum Himmel schauen" seit längerem bestehende und neu verfasste Gebete für Kinder.
"Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm": So sollen Gebete mit Kindern nicht ausfallen, wenn es nach der Wiener Kinderliteratur-Expertin und Buchautorin Kathrin Wexberg geht. Denn so ein selbst erlebter, "frömmlerischer, sehr schuldorientierter Zugang" hindere wohl auch viele Erwachsene daran, mit Kindern anders zu beten. Ein Blick in Buchhandlungen zu Ostern und zu Anlässen wie Erstkommunion zeige ein zwar bunteres, aber "ebenfalls tristes Bild", so Wexberg im Gespräch mit Kathpress: Da wimmle es vor kitschigen Schutzengeln und Glitzerfischen. Diesem Defizit will die Verfasserin einer Dissertation über Kinderliteratur nun mit ihrer der Kindergebete-Sammlung "Immer mal wieder zum Himmel schauen" Abhilfe schaffen.
Darin sammelte die Mitarbeiterin der Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur der Erzdiözese Wien ("STUBE") zum einen Texte, die schon seit langer Zeit gebetet werden - etwa für Kinder bearbeitete Psalmen -, zum anderen auch solche, die ganz neu für ihren Sammelband verfasst wurden. Sie gewann dafür renommierten Autorinnen und Autoren wie Elisabeth Steinkellner, Lena Raubaum oder Heinz Janisch. Aber auch Texte aus bereits vorhandenen Anthologien etwa von Georg Bydlinski oder Lene Mayer-Skumanz wurden aufgenommen.
Die sechs Kapitel des Buches beziehen alltägliche Momente des kindlichen Lebens stark mit ein und verweisen dabei auf ein ganz wichtiges Element des Betens mit Kindern, wie Wexberg hinwies: Dies könne nur in Beziehung geschehen. Und: Man könne schon im Babyalter beginnen. "Ein Kreuzzeichen beim Einschlafen auf die Stirn gemacht kann eine allererste Begegnung mit dem Segen sein", sagte die Expertin. Oder: "Miteinander in eine Kirche gehen, eine Kerze anzünden und kurz still werden kann - auch ganz ohne Worte - ein Gebet sein."
Das kindliche Gottes- und Jesusbild nannte Wexberg immer ein "Mosaik" aus allem, was Kinder hören und sehen bzw. ihnen vermittelt wird. Je mehr und vielfältiger (Sprach-)bilder in Familie, Gottesdienst und Religionsunterricht vermittelt würden, desto besser sei es. So werde Gott auch in den Texten ihres Buches nicht wie früher nur als alten Mann mit weißem Bart gezeichnet, sondern etwa als "Künstlerin" beschrieben; Jesus erscheine nicht nur als "abgehobener Schmerzensmann am Kreuz", sondern als lebensfroher Freund der Kinder.
"Gebetgedichte" habe einer der mitwirkenden Autoren, Mathias Jeschke, seine Beiträge genannt, "und die Grenze zwischen Gebet und Gedicht wurde hier bewusst vage gehalten", erklärte Wexberg. Gemeinsam sei ihnen, vertieft durch die ansprechenden Illustrationen von Michael Roher, "der Blick über das Sichtbare hinaus".
Der Band von Kathrin Wexberg (Hg.)
"Immer mal wieder zum Himmel schauen. Gebete für Kinder"
(Tyrolia 2023)
128 Seiten
22 Euro