Dem Buch ist ein Vorwort des emeritierten Papstes Benedikt XVI. vorangestellt. Darin gibt dieser den Priestern mit auf den Weg, "nicht Priester für sich selbst" zu sein, sondern "für alle".
Dem Buch ist ein Vorwort des emeritierten Papstes Benedikt XVI. vorangestellt. Darin gibt dieser den Priestern mit auf den Weg, "nicht Priester für sich selbst" zu sein, sondern "für alle".
In seinem Buch "Die Freude, Priester zu sein" warnt Kardinal Schönborn vor einem "neuen Klerikalismus" und fordert eine Rückbesinnung auf das Konzil .
Wenn im Juni traditionell in ganz Österreich die Weihen der Neupriester anstehen, stellt sich damit auch wieder die Frage, was die Lebensform des Priesters heute noch bedeutet. Und dies nicht nur für "Fernstehende", die im Priestertum ein Relikt aus längst vergangener Zeit sehen mögen, sondern auch für die Jungpriester selbst. Was erwartet sie in ihrem Dienst in den Pfarren - und auf welche Lebenswelt stoßen sie?
Antworten auf diese Fragen gibt Kardinal Christoph Schönborn in seinem Buch "Die Freude, Priester zu sein". Antworten, die - bei aller Frömmigkeit der Formulierung - zugleich nichts an Klarheit zu wünschen übrig lassen. Priester, so ließe sich die Antwort Schönborns auf den Punkt bringen, sollten sich als "Diener des Projektes Gottes" verstehen, sich in Demut und vor allem im Gebet üben, dabei jedoch die Lebenswelt der Menschen heute "mitfühlend" akzeptieren und der Gefahr eines "neuen Klerikalismus" widerstehen.
Anders gesagt: Nur wenn der Priester seine persönliche Gottesbeziehung im Gebet pflegt, wird er den Anfechtungen einer oftmals kirchenfeindlichen Zeit widerstehen, ohne der Welt und ihren Problemen zu entsagen. Lehrmeister dazu sei bis heute vor allem der Pfarrer von Ars. Dieser Verweis kommt nicht von ungefähr, stammen die Texte des Bandes doch von Exerzitien, die Schönborn bei einem Treffen mit 1.200 Priestern aus aller Welt im Jahr 2009 - dem "Jahr des Priesters" - im französischen Ars gehalten hatte.
Unter den Fragen, die Priester bewegen, hebt Schönborn vor allem zwei Herausforderungen hervor: die Bestimmung des besonderen priesterlichen Dienstes im Verhältnis zum Priestertum aller Getauften, sowie die Frage des pastoralen Umgangs mit der Not der wiederverheirateten Geschiedenen. Um beide Fragen dürfe sich ein Priester heute nicht herumdrücken.
So empfiehlt Schönborn im Blick auf das "Besondere" des geweihten Dienstes eine Neubesinnung auf das Konzil. Eine solche Besinnung würde etwa zu Tage fördern, dass die besondere Aufgabe des Priesters heute im "Heranbildung und Leiten des priesterlichen Volkes" besteht. Anders gesagt: "Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen stellt eine Zielkategorie dar, das amtliche Priestertum dagegen gehört zur 'Kategorie der Mittel'. Die Mittel sind kein Ziel, sondern sie dienen dem Ziel. (...) Das amtliche Priestertum ist eines der Mittel, um das Ziel zu erreichen." Die Weihe mache den Priester also gerade nicht zu einem "Elitechristen", so Schönborn.
Bei der heiklen Frage des pastoralen Umgangs mit wiederverheirateten Geschiedenen mahnt Schönborn zu einer "mitfühlenden" Haltung. Es gelte unbedingt, Extrempositionen bei der Frage des Sakramentenempfangs zu vermeiden und den Betroffenen mit Verständnis und Offenheit entgegenzutreten. "Patchwork-Familien" seien heute eine nicht mehr zu leugnende Realität - im Gegenteil: die stabile Familie werde zusehends zu einem Exoten.
Dem Buch ist ein Vorwort des emeritierten Papstes Benedikt XVI. vorangestellt. Darin gibt dieser den Priestern mit auf den Weg, "nicht Priester für sich selbst" zu sein, sondern "für alle". Gerade darin liege "eine der größten Herausforderungen unserer Zeit", da der Priester sich nicht nur als Mann Gottes verstehen müsse, sondern "mehr denn je auch ein Mann der Freude und der Hoffnung" für die Menschen. Damit - so die Worte Benedikts XVI. an die Jungpriester - werde der Priester zu einem "Mann der Zukunft".