Die Tiroler Ordensfrau Anna Dengel (1892-1980) in Indien.
Ingeborg Schödl
Das Unmögliche wagen Anna Dengel - Ärztin, Missionarin, Ordensgründerin 2014, Tyrolia
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Die Tiroler Ordensfrau Anna Dengel (1892-1980) in Indien.
Ingeborg Schödl
Das Unmögliche wagen Anna Dengel - Ärztin, Missionarin, Ordensgründerin 2014, Tyrolia
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Ingeborg Schödl verfasste eine neue Biographie über die in Ostösterreich unbekannte Tiroler Ärztin, Missionarin und Ordensgründerin Anna Dengel.
Was fasziniert Sie an der Gründerin der Missionsärztlichen Schwestern?
Schödl: Mich beeindruckt ungemein ihr Mut, das zu tun, wovon sie zutiefst überzeugt war. Sie kümmerte sich dabei weder um die gesellschaftliche Meinung, noch um das damals, zu Anfang des 20. Jahrhunderts noch herrschende Frauenbild. Anna Dengel hatte sich für ihr Leben ein Ziel gesteckt, und das verfolgte sie mit großem persönlichen Einsatz und trotz aller sich in den Weg stellenden Schwierigkeiten. Zur Umsetzung ihrer Pläne hat sie außerdem beachtliche Managementqualitäten entwickelt. Das alles hat mich persönlich sehr angesprochen, als ich begonnen hatte mich mit dem Lebensweg dieser Frau zu beschäftigen. Was sie auf die Beine gestellt hat, dafür braucht es heute oft ein umfangreiches Beraterteam, das vielleicht unter den gegebenen Umständen nicht so erfolgreich agieren würde wie diese Frau.
Was ist die große Leistung dieser Pionierin?
Schödl: Mutter Teresa hat einmal gesagt: „Anna Dengel ist die Frau, die die Medizin wieder in die Kirche gebracht hat." Ihre größte Leistung war sicherlich, dass es ihr gelungen ist, die vatikanischen Stellen davon zu überzeugen, endlich ein 700 Jahre altes Verbot, wonach Ordensfrauen nicht im Bereich der Geburtshilfe tätig sein durften, als nicht mehr zeitgemäß aufzuheben.
Welche Vorteile brachte dies für die Ordensfrauen?
Schödl: Die Mitglieder der von ihr gegründeten „Gemeinschaft der missionsärztlichen Schwestern" konnten dadurch auch im Missionsbereich ihren Berufen als Ärztinnen, Hebammen, Krankenschwestern etc. nachgehen. Das war 1936 wirklich revolutionär und außerdem ein Akt der Solidarität mit den Frauen in den damaligen Kolonialstaaten. Als Ärztin in Indien hat sie ja gesehen, dass durch dieses Verbot vielen Frauen und auch Kindern, die dringend notwendige Hilfe verweigert werden musste.
Was hat uns Anna Dengel zum Thema „Frau und Kirche" zu sagen, was zum Thema „Mission"?
Schödl: Ich glaube, Anna Dengel hat uns gezeigt, dass Frauen sich auch in einer von Männern beherrschten Welt durchaus durchsetzen können, wenn sie ihre klar formulierten Ziele konsequent verfolgen. Von ihr können wir auch lernen, dass man sich dabei nicht verzetteln soll, nicht wehleidig sein darf und auch Mitstreiter unter den Männern zu gewinnen sind. Das ist nicht immer leicht, dauert oft lange, aber es ist möglich – Anna Dengel hat uns das vorgelebt. Für mich persönlich bedeutet der bedingungslose Einsatz von Anna Dengel auch, dass wir uns mehr auf das Wesentliche konzentrieren müssen und unsere Kräfte nicht in zeitgeistige Nebensächlichkeiten investieren sollten.
Was das Thema „Mission" betrifft, so hat Anna Dengel bei ihrer Tätigkeit schon einige Gedanken des Zweiten Vatikanums vorweg genommen. Mission bedeutete für sie zu allererst Linderung der körperlichen Nöte und Veränderung der sozialen Strukturen. Nur so kann man dann auch Gottes Liebe und Barmherzigkeit den Menschen vermitteln.
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