Mit der „Segnung des Jungweins" danken in diesen Tagen die Winzer und Weinbauern für Gottes gute Schöpfung.
Mit der „Segnung des Jungweins" danken in diesen Tagen die Winzer und Weinbauern für Gottes gute Schöpfung.
Zwei Bücher beleuchten die biblischen Aspekte des Rebensafts.
„Wie ein Lebenswasser ist der Wein für den Menschen, wenn er ihn mäßig trinkt. Was ist das für ein Leben, wenn man keinen Wein hat, der doch von Anfang an zur Freude geschaffen wurde? Frohsinn, Wonne und Lust bringt Wein, zur rechten Zeit und genügsam getrunken.
Kopfweh, Hohn und Schimpf bringt Wein, getrunken in Erregung und Zorn. Zu viel Wein ist eine Falle für den Toren, er schwächt die Kraft und schlägt viele Wunden. Beim Weingelage nörgle nicht am Nachbarn herum, verspotte ihn nicht, wenn er heiter ist. Sag zu ihm kein schmähendes Wort und streite mit ihm nicht vor den Leuten“:
Dieses Lob und diese Mahnung stammen von Jesus Sirach (Kapitel 31, Verse 27-31) – einem biblischen Autor, der diese Worte vor mehr als 2000 Jahren aufgeschrieben hat.
Dieser biblische Text ist auch vorgesehen als Lesung bei einer „Segnung des Jungweins“, die hierzulande in diesen Wochen oft nicht ganz liturgiewissenschaftlich korrekt als „Wein-Taufe“ stattfindet. „Der im Mittelalter auftauchende Ausdruck Wein-Taufe geht zurück auf die Namensgebung bei einer Säuglings-Taufe“, weiß Manuela Ulrich vom „Liturgie-Referat“ der Erzdiözese. Das Segens-Formular der Kirche kenne keine „Taufe“, sondern „Die Segnung des Weines am Fest des hl. Johannes (27. Dezember) oder an einem Fest eines anderen Heiligen“, oft des hl. Martin (11. November – „Martini-Wein“). Ulrich: „Bei dieser Segnung dankt die Kirche dem Schöpfer für die gute Schöpfung, zu der auch der Rebensaft gehört.“
Dem Wein aus biblischer Sicht widmet sich das fundierte Buch von Univ.-Prof. Anton Burger (Katholische Universität Eichstätt in Bayern). Die „Früchte des Weinbergs“ finden sich in vielen Erzählungen der Heiligen Schrift – von Noach über Festmähler bis zu den Gleichnissen Jesu). „Die Bibel möchte, dass der Mensch sich entfaltet und zu einem blühenden Leben , dass er Shalom, also Frieden mit sich selbst, mit seinen Mit- menschen, mit der Schöpfung und letztlich mit Gott findet. Die Früchte des Weinbergs und besonders Wein können hierbei einen wichtigen Beitrag leisten“, schreibt Burger.
Als „Geschenk des Himmels und der Erde“ bezeichnet P. Anselm Grün OSB den Rebensaft. Auch der – durch viele Bücher bekannte – Benediktiner betrachtet den Wein bewusst aus der christlichen Tradition heraus. Er zeigt vor allem die spirituelle Dimension des Weins als christliches Symbol und geht sowohl auf die Rolle des Weins in der Bibel als auch in der Geschichte des Christentums ein – bis zur heutigen Zeit.
Stefan Kronthaler
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