Manche schmerzhafte Weichenstellung im Leben, manch Unerwartetes, stellt sich im Nachhinein als heilsam heraus.
Manche schmerzhafte Weichenstellung im Leben, manch Unerwartetes, stellt sich im Nachhinein als heilsam heraus.
Arbeitslos, geschieden, depressiv: Was in vielen Fällen im wahrsten Sinn des Wortes in den Abgrund führt, wurde bei Kurt Zeinlinger zu einem Weg zu und mit Gott.
„Pater Bernhard (Vosicky OCist) kann man alles beichten, ihm graust vor gar nix!“ – sagte der Heiligenkreuzer Rektor der Hoschule, P. Karl Wallner OCist, zu Kurt Zeinlinger vor dessen Wiederaufnahme in die Kirche. Bis dahin war es für Zeinlinger, der über seinen Glaubens-Weg ein Buch geschrieben hat („Ich war arbeitslos, depressiv, am Ende! Mein unglaublicher Weg zum Glauben an der Hand der Muttergottes“) ein weiter Weg – zurück zu Gott und die Kirche.
1956 wurde er geboren, noch getauft, aber schon nicht mehr gefirmt. Aus vielerlei Gründen hatte Gott in seiner Familie keinen Platz. Und es hätte – aus seiner Sicht – doch alles gutgehen können. Denn: 1972 startete er mit einem guten Job ins Arbeitsleben, mit 18 Jahren lernte er seine zukünftige Frau kennen. Drei Jahre später heiratete das Paar – auch kirchlich. Die beiden Kinder – eine Tochter und ein Sohn – wurden gerade noch zur Weihnachtsmette mitgenommen, Anfang der 90er Jahre trat das Ehepaar aus der Kirche aus. Die Sinnsuche verschwand trotzdem nicht aus dem Leben, Kurt Zeinlinger begann sich „für Esoterik und für Positives Denken zu interessieren".
Anfang des neuen Jahrtausends begann eine Zeit persönlicher Lebenskrisen, er ließ sich von seiner Frau „im Guten" scheiden. Ein Jahr getrennt, lebte dann das Ehepaar aus finanziellen Gründen doch wieder zusammen unter einem Dach. 2005 verlor Zeinlinger nach 24 Jahren in ein und derselben Firma seinen sicher geglaubten Job und damit seine finanzielle Lebensgrundlage. Vier Jahre Arbeitslosigkeit und ca. 1.300 Bewerbungen folgten. Er fand dann doch einen neuen Job für ein Jahr und vier Monate. Weil der befristete Arbeitsvertrag auslief, folgte wieder ein Absturz in die neuerliche Arbeitslosigkeit. Nach zwei Jahren mit weiteren 400 Bewerbungen hatte er jegliche Hoffnung aufgegeben. Eine tiefe Depression folgte. Wahrscheinlich musste in dieser Zeit ein Schutzengel „jede Menge Überstunden für mich leisten“, schreibt Zeinlinger.
Eines Sonntags im Herbst 2011 fuhr er mit seiner Ex-Frau zur Lourdesgrotte nach Maria Gugging. Sie entzündeten zwei Kerzen – „unser übliches Ritual“, wie er schreibt. Kurt Zeinlinger betete in diesem Augenblick in seiner Verzweiflung: „Muttergottes, wenn es Dich, Jesus und Gott geben sollte: ich brauche dringend Eure Hilfe – und das jetzt sofort.“ Das Gebet war ein einziger Hilferuf, ein Notschrei. Zwei Wochen nach dem Besuch in der Grotte legte sich schlagartig die Depression, ein „unerwarteter Friede und eine positive Zuversicht“ überkamen ihn. Und es fügte sich, dass er eine Portierstelle in einer Firma erhielt.
Zeinlinger begann, sich mit dem Marienwallfahrtsort Medjugorje in Bosnien-Herzegowina zu beschäftigen. Etwas zog ihn an. Allerdings wollte er nicht als sündiger Mensch, der vor über 25 Jahren aus der Kirche ausgetreten war, nach Medjugorje pilgern. Er begann zu lesen, u. a. die Bücher von P. Karl Wallner OCist.
Im März 2012 wurde er in Heiligenkreuz – nach einer Lebensbeichte – wieder in die Kirche aufgenommen. Es folgte eine Wallfahrt nach Medjugorje. Nicht nur Zeinlinger sagt, dass dies ein Ort sei, wo der Himmel die Erde berührt. Die spirituelle Kraft des bosnischen Marienwallfahrtortes prägt mittlerweile sein Leben. Wenngleich er sich noch Tag für Tag mühen muss: „Bekennen muss ich, dass es mir immer noch nicht gelingt, an jedem Sonntag den Gottesdienst zu besuchen.“ Auch hat er noch nicht seine „persönliche Heimatkirche und Pfarrgemeinde“ gefunden. Als größte Gnade empfindet er, dass er und seine Ex-Frau wieder zueinander gefunden haben. Im September 2012 ließen sie ihre Ehringe erneut segnen. Aus kirchlicher Sicht galt ja das geschiedene Paar als kirchlich verheiratet. Die Hilfe Mariens führt Zeinlinger auf den zweiten Teil des „Gegrüßet seist du Maria“ zurück, wo es heißt: „...bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes."
Zeinlinger weiß im Rückblick eines: „Nicht ich habe Gott gefunden, sondern Er hat mich gefunden.“
Kurt Zeinlinger
Ich war arbeitslos, depressiv, am Ende!Mein unglaublicher Weg zum Glauben an der Hand der Muttergottes 2013, Be&be-verlag Buch 96 Seiten ISBN: 978-3-902694-56-0 |
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