Norbert Baumert; Maria-Irma Seewann Paulus neu gelesen / In der Gegenwart des HerrnPaulus neu gelesen - Bd.5, |
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Mit der Reihe „Paulus neu gelesen“ legt P. Norbert Baumert SJ eine Neu-Interpretation der Paulus-Briefe vor.
Jüngst erschien der Band über die beiden Thessalonicher-Briefe.
„Der zweite Thessalonicher-Brief wird in der biblischen Wissenschaft als nicht von Paulus verfasst bezeichnet aufgrund von bestimmten Stichworten wie ,Parusie‘ und ,Tag des Herrn‘“, sagt Mag. Maria-Irma Seewann, langjährige Assistentin bei Hochschul-Professor P. Dr. Norbert Baumert SJ in St. Georgen in Frankfurt. Baumert, er lebt in Wien, gibt die Reihe „Paulus neu gelesen“ heraus. Den bislang letzten Band „In der Gegenwart des Herrn. Übersetzung und Auslegung des ersten und zweiten Briefes an die Thessalonicher“ haben er und Seewann gemeinsam verfasst.
Man habe „Parusie“ als „Wiederkunft des Herrn“ bezeichnet und den „Tag des Herrn“ in dem Sinne, dass hier sozusagen der Antichrist gekommen sei. Seewann: „Wir zeigen in unserer Übersetzung, dass in der Gemeinde von Thessalonich ein Pseudo-Prophet aufgetreten ist und viel Unruhe in der Gemeinde bewirkt hat.“ Paulus sei diesbezüglich sehr sensibel und gebe der Gemeinde von Thessalonich eine Handlungsanweisung, wie die Gemeinde einen Prozess der Unterscheidung der Geister machen könne. „Dass sie diesen Pseudo-Propheten aufdecken und dass sie ihn überführen“, unterstreicht Baumert: „Hier werden Kriterien angegeben, wie die Unterscheidung der Geister aussehen kann“.
Das passe zu 1 Thessalonicher 5,19, wo es heißt: „Den Geist löscht nicht aus. Prophetien achtet nicht gering. All dies aber prüft. Das Gute haltet fest.“ Baumert: „Hier geht es um einen Prozess in der Gemeinde. Paulus ermutigt die Gemeinde: Unterscheidet selbst, damit ihr dementsprechend Widerstand leisten könnt.“
Diesen Topos habe man in der Geschichte der Auslegung „am Ende der Zeit“ angesiedelt. Das hänge damit zusammen, „dass man die Gegenwart des Herrn in seiner Gemeinde nicht mehr richtig verstanden und seine Gegenwart verschoben hat auf den jüngsten Tag“, sagt Baumert. Abgesehen davon komme das Wort „Antichrist" im 2. Thessalonnicher-Brief „überhaupt nicht vor“, ergänzt Seewann. Sie deutet die paulinische „Gegenwart des Herrn“ so: „Die Gegenwart haben wir nicht in der Hand, sie ist ein Geschenk Gottes. Andererseits muss der Mensch dafür offen sein. Wenn ein Mensch ein Betender ist, dann ist er sensibilisiert, dann hört er anders, nimmt er anders wahr. Paulus ist voll von dieser Gegenwart des Herrn schon von Damaskus her. Deshalb spricht er so oft von dieser Gegenwart, die er erfahren hat."
Die Reihe „Paulus neu gelesen“ (Echter-Verlag) bringt einen neuen Blick auf Paulus. „Jede Zeit liest die dreizehn Paulus-Briefe mit ihren Augen und Begriffen. Unsere Frage ist: Haben wir die Absicht des Verfassers richtig verstanden?“, fragt Baumert: „Die Reihe legen wir vor, weil schon viele Einzeluntersuchungen zu paulinischen Begriffen und Themen vorliegen, die jetzt in die Auslegung der Briefe einmünden."
Das Motto der beiden Paulus-Forscher: „Suchen wir Paulus auf die Spur zu kommen als Person und Theologe, als Seelsorger und als Lehrer.“