Lessings Ringparabel gilt als einschlägiger Text für Toleranz und Verständigung zwischen Judentum, Christentum und Islam.
Lessings Ringparabel gilt als einschlägiger Text für Toleranz und Verständigung zwischen Judentum, Christentum und Islam.
Lessings „Ringparabel“ als Modell für die Verständigung der Religionen?
Auf die Fang-Frage des Sultans Saladin, welche der drei monotheistischen Religionen er denn für die wahre halte, antwortet Nathan in dem gleichnamigen Stück „Nathan der Weise“ von G. E. Lessing mit einem Gleichnis: Ein Mann besaß einen Ring, der die Eigenschaft hatte, seinen Träger „vor Gott und den Menschen angenehm“ zu machen.
Eines Tages trat der Fall ein, dass ein Vater drei Söhne hatte und keinen von ihnen bevorzugen wollte. Deshalb ließ er Duplikate des Ringes herstellen, vererbte jedem seiner Söhne einen der Ringe und versicherte jedem, sein Ring wäre der echte. Nach dem Tode des Vaters zogen die Söhne vor Gericht, um klären zu lassen, welcher von den drei Ringen der echte wäre.
Der Richter konnte dies nicht ermitteln, er konnte die drei Männer nur daran erinnern, dass der echte Ring die Eigenschaft habe, den Träger bei allen anderen Menschen beliebt zu machen.
Lessings Ringparabel gilt als einschlägiger Text für Toleranz und Verständigung zwischen Judentum, Christentum und Islam.
Ein von den Wiener Theologieprofessoren Jan-Heiner Tück und Rudolf Langthaler herausgegebener Sammelband – „Es strebe von euch jeder um die Wette“ (Herder-Verlag) – vereint Beiträge eines Wiener Symposions zur Ringparabel.
Literaturwissenschaftler, Philosophen, Theologen kommen genauso zu Wort wie jüdische und islamische Stimmen. Im Hintergrund der Beiträge steht die Verlagerung des Streits um das Wahre hin zum Wettstreit um das Gute, wie das Stück „Nathan der Weise“ anklingen lässt. Im Kern läuft die Parabel darauf hinaus, gut zu handeln, so als ob man den echten Ring besitzen würde.
HRSG: Jan-Heiner Tück; Rudolf Langthaler
Lessings Ringparabel - ein Paradigma für die Verständigung der Religionen heute?
2016, Verlag Herder
Auflage: 1. Auflage
Hardcover
327 Seiten
ISBN: 978-3-451-34924-9
Dieses Buch online bei der Wiener Dombuchhandlung "Facultas" erstehen
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