Es war eigentlich die Initiative der Wiener, den romanischen Kirchenbau zu erweitern“, sagt Barbara Schedl
Es war eigentlich die Initiative der Wiener, den romanischen Kirchenbau zu erweitern“, sagt Barbara Schedl
Dieses Buch richtet sich an interessierte Laien, die an der Entstehungs- und Nutzungsgeschichte der Stephanskirche interessiert sind.
Am Stephansdom, so wie wir ihn heute kennen, wurde rund 300 Jahre lang gebaut: Von ca. 1200 bis 1500. Die Wiener Kunsthistorikerin Barbara Schedl hat diese Zeit intensiv erforscht.
In ihrem Buch „St. Stephan in Wien – Der Bau der gotischen Kirche“ (Böhlau-Verlag) zeigt sie auf, dass die Wiener Bürger selbst den Bau der Stephanskirche finanzierten und wie die Liturgie auf der Baustelle funktionierte.
„Den Bau des Stephansdomes muss man im gesamten Stadtbaukonzept sehen. Wien wuchs zu dieser Zeit sehr stark, die Wiener Bürger wurden immer selbstbewusster und auch finanzstark. Es war eigentlich die Initiative der Wiener, den romanischen Kirchenbau zu erweitern“, sagt Barbara Schedl im Gespräch mit dem SONNTAG.
Obgleich der Landesfürst Rudolf IV. einen Anstoß zur Erweiterung des Kirchenbaus gab, waren es die Wiener Bürger, die für den Bau des Domes spendeten.
„Das Geld für den Dombau kam aus allen sozialen Schichten, je nach den finanziellen Möglichkeiten der Menschen“, erklärt Schedl. Für ihre Forschungen hat sie zahlreiche Urkunden, Testamentsstiftungen und Abrechnungen gelesen.
Schedl interessierte sich auch für die Frage, wie die „Großbaustellen-Liturgie“ im mittelalterlichen Wien funktionierte. „Sobald Raumteile fertiggestellt waren, wurden diese provisorisch adaptiert und sofort ein Altar hineingestellt, um die Messfeier zu vollziehen. Damit konnte man wieder Geld lukrieren, um weiterzubauen“, erklärt Schedl.
Ihr Buch richtet sich an interessierte Laien, die an der Entstehungs- und Nutzungsgeschichte der Stephanskirche interessiert sind: „Ich möchte zeigen, wie diese Großbaustelle organisiert war und wie die Liturgie auf dieser Großbaustelle erfolgte“, sagt die Autorin.
zur Person
Kunsthistorikerin an der Universität Wien
Der Bau der gotischen Kirche (1200–1500).
Böhlau 2108,
324 Seiten;
EUR 30,00;
ISBN: 978-3-205-20202-8
Im Sommer werden Führungen für Groß und Klein im Dom angeboten.
Treffpunkt ist bei der Kanzel um 10.30 Uhr.
Termine: 4., 10., 12., 17., 20., 26. Juli 2018
Preis: Erwachsene: EUR 5,50, Kinder: EUR 3,-, Familien: EUR 9,50
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die Zeitung der Erzdiözese Wien
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