Hubert Wolf stellt den Zölibat auf den kirchenhistorischen Prüfstand.
Hubert Wolf stellt den Zölibat auf den kirchenhistorischen Prüfstand.
Der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf bringt eine kurze Geschichte der Ehelosigkeit der römisch-katholischen Weltpriester.
Für Sie gelesen von Stefan Kronthaler.
Auch dieses Buch wird ein Bestseller, das garantieren Autor und Thema. Schließlich widmet sich der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf dieses Mal dem heißen Eisen Zölibat.
Die Kunst, Kirchengeschichte spannend zu erklären, hat Wolf mit seinen anderen Büchern unter Beweis gestellt: „Die Nonnen von Sant’Ambrogio“, „Krypta. Unterdrückte Traditionen der Kirchengeschichte“ und „Konklave. Die Geheimnisse der Papstwahl“.
Im Vorfeld der Synode für das Amazonas-Gebiet bietet Wolf in „16 Thesen“ einen Einblick in die Entwicklung der Lehre von der Ehelosigkeit der römisch-katholischen Weltpriester.
Dabei wird alles aufgeboten, von der Schwiegermutter des Petrus über die Vorstellung von der kultischen Reinheit der Priester bis hin zu den katholischen Ostkirchen mit den verheirateten katholischen Priestern.
Die spannendste These ist die Nr. 15: „Vor die Wahl gestellt, dem Priestermangel abzuhelfen oder den Zölibat beizubehalten, muss sich die Kirche im Interesse der heilsnotwendigen Eucharistie gegen den nicht heilsnotwendigen Zölibat entscheiden“, schreibt Wolf.
Auch Rom spreche davon, dass es gleichsam ein Recht jeder einzelnen Kirchengemeinde auf eine sonntägliche Eucharistiefeier gibt. Und der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) betont, dass die Gläubigen zur Teilnahme an der sonntäglichen Messfeier verpflichtet sind (Nr. 2180).
Mein Fazit:
Wer sich einen ersten Überblick zum Thema Zölibat verschaffen möchte, wird hier auf 192 Seiten fündig.
Wann aber schreiben Kirchenhistoriker ein Buch mit guten Argumenten für den Zölibat?
C.H-Beck-Verlag,
192 Seiten,
ISBN: 978-3-406-74185-2,
15,40 Euro
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