Die Geschichte des umstrittenen 1. Vatikanischen Konzils im historischen Kontext.
Die Geschichte des umstrittenen 1. Vatikanischen Konzils im historischen Kontext.
Bernward Schmidt vermittelt mit seiner anregenden „Kleinen Geschichte des Ersten Vatikanischen Konzils“ verblüffende Einsichten in ein oft missverstandenes Konzil.
Für Sie gelesen von Stefan Kronthaler.
Heute vor genau 150 Jahren, am 8. Dezember 1869, wurde das Erste Vatikanische Konzil feierlich eröffnet und am 20. Oktober 1870 „auf unbestimmte Zeit“ vertagt.
De facto hat das Zweite Vatikanische Konzil das Erste beendet und damit auch unter das Erste Vatikanum einen Schlusspunkt gesetzt.
„Kleine Geschichte“ ist eine höfliche Untertreibung für ein Buch mit 376(!) Seiten. Dabei gelingt es Bernward Schmidt, er ist Professor für Mittlere und Neue Kirchengeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, die kurze Geschichte dieses nicht unumstrittenen Konzils auf den Punkt zu bringen.
Die auf dem Ersten Vatikanischen Konzil von der Konzilsmehrheit befürwortete Dogmatisierung der päpstlichen Unfehlbarkeit ist nicht zu verstehen ohne die größeren zeitlichen Zusammenhänge.
Angefangen von den Revolutionen seit 1789, der Rom-Orientierung vieler Kreise in Europa (Ultramontanismus), der italienischen Einigungsbewegung bis hin zur prägenden römischen Theologie und den Konzils-Folgen (Abspaltung der Altkatholiken…).
Letztlich kann man das Erste Vatikanische Konzil (1869-1870) nur gemeinsam mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) verstehen.
So schreibt Schmidt: „Wenn es also das Ziel der päpstlichen Primatsausübung ist, ,die Brüder zu stärken’ (vgl. Lukasevangelium 22,32), dann liegt vielleicht die vornehmste Aufgabe des Papstes gerade in der Förderung der communio; so ließe sich die Linie beider vatikanischen Konzilien weiterführen.“
Mein Fazit:
Hier wird Kirchengeschichte anschaulich und faszinierend erzählt. Ein äußerst empfehlenswertes Weihnachtsgeschenk.
Herder-Verlag
376 Seiten
ISBN: 978-3-451-38430-1
39,10 Euro
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