Wo die Seele zwar nicht Gott schaut, aber in einem Zustand „natürlicher Glückseligkeit“ ist (Thomas von Aquin).
Wo die Seele zwar nicht Gott schaut, aber in einem Zustand „natürlicher Glückseligkeit“ ist (Thomas von Aquin).
Wohin kommen die ungetauft gestorbenen Kinder?
Wenn, wie die katholische Lehre lehrt, die in der Taufe erhaltene Taufgnade nötig ist, um trotz Erbsünde in den Himmel zu kommen – was passiert dann mit Ungetauften, die aber auch nie selbst gesündigt haben und somit nicht die Hölle verdienen? Zum Beispiel die ungetauft gestorbenen Kinder?
Darüber haben seit vielen Jahrhunderten die Theologen spekuliert. Eine Meinung – die aber nie verbindliche Lehre der Kirche wurde – war die: Es gibt für sie eine Art Vorhölle (bzw. Vorhimmel), den Limbus. Dort schaut die Seele zwar nicht Gott, ist aber in einem Zustand „natürlicher Glückseligkeit“ (Thomas von Aquin).
Schon der Weltkatechismus von 1992 erwähnt den Limbus nicht mehr, sondern spricht von „der Hoffnung, dass es für die ohne Taufe gestorbenen Kinder einen Heilsweg gibt“.
Diese Hoffnung wurde 2007 von einer Theologenkommission näher begründet, die Papst Benedikt eingesetzt hatte: Sie sagt, dass es keine klare Antwort aus der Offenbarung gebe, aber dass schon Thomas von Aquin hingewiesen habe, dass „Gott seine Macht nicht so an die Sakramente gebunden hat, dass er die sakramentale Wirkung nicht auch ohne die Sakramente verleihen könnte“.
Gott könne also „die Taufgnade ohne die Spendung des Sakraments verleihen“.
Von alltäglich bis kurios, Begriffe aus der "Sonntagsredaktion" für Sie erklärt.
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