"Trennungen werden leider mehr und nicht weniger. Es wäre schade um die Menschen, wenn sie aus dem Boot der Kirche fallen und das Gefühl haben, nicht mehr dazuzugehören", so Karin Mattes.
"Trennungen werden leider mehr und nicht weniger. Es wäre schade um die Menschen, wenn sie aus dem Boot der Kirche fallen und das Gefühl haben, nicht mehr dazuzugehören", so Karin Mattes.
Die WIGE ist Teil der Kategorialen Seelsorge der Erzdiözese Wien und eine wichtige Anlaufstelle für den Umgang mit Geschiedenen und Wiederverheirateten, oder Menschen, die in einer neuen Beziehung leben.
"Aktueller denn je zuvor", das ist die Arbeit der WIGE, erklärt Vorsitzende Karin Mattes. Seit über zwanzig Jahren gibt es in der Erzdiözese Wien die Plattform WIGE, die sich für Wiederverheiratete und Geschiedene einsetzt. Betreut wird die WIGE von einem Team Ehrenamtlicher, das durch Renate Moser als Hauptamtliche unterstützt wird. "Von Anfang an war das Bemühen in der Kirche da", so Karin Mattes. "In den letzten Jahren hat sich auch Kardinal Christoph Schönborn verstärkt des Themas angenommen. Herausgekommen ist dabei unter anderem die Broschüre 'Aufmerksamkeiten', die in fünf Punkten Anleitung zum seelsorglichen Umgang mit Geschiedenen und Menschen in einer neuen Partnerschaft bietet."
"Trennungen werden leider mehr und nicht weniger. Es wäre schade um die Menschen, wenn sie aus dem Boot der Kirche fallen und das Gefühl haben, nicht mehr dazuzugehören", so Karin Mattes.
Tatsache sei, dass jeder Platz in der Kirche habe, so Mattes: "Aber gerade Menschen in Scheidung nehmen diesen Platz oft nicht selbstverständlich an, sie sind verletzt, verunsichert, stellen sich selbst an den Rand." Hier wolle die WIGE gegenarbeiten. "Wichtig sind dabei Themen wie Feste feiern in verschiedenen Familienformen." Taufe, Erstkommunion, Firmung oder Hochzeiten sollen besonders die Kinder mit beiden Elternteilen erleben können. "Es ist Aufgabe der ganzen Gemeinde, nicht nur des Priesters oder Diakons, hier eine Einladung auszusprechen. Es gibt aber oft eine große Hilflosigkeit", berichtet Mattes und erklärt: "Geschiedene sind von keinem Sakrament ausgeschlossen, alle sind eingeladen, gehören zur Kirche."
"Bei Wiederverheirateten sagt das Kirchenrecht, dass der Empfang der Kommunion von der kirchlichen Seite her nicht vereinbar ist", so Mattes: "Die Plattform WIGE bemüht sich im Gespräch auf die einzelne Situation hinzuschauen und aufzuzeigen, worum es eigentlich geht. Es ist nicht allen, aber es ist vielen wichtig, die Sakramente zu empfangen." Hier gebe es große Spannungen, denn andererseits dürfe kirchenrechtlich niemand, der darum bittet, der Eucharistieempfang verweigert werden. "Alle Menschen müssen möglichst gleich wertgeschätzt werden. Wenn nicht die Kirche solidarisch ist, wer dann?", fragt Mattes.
Wichtig sind Mattes die Bildungsangebote der WIGE, sie sollen sensibilisieren und die Seelsorgerinnen und Seelsorger in ihrer Arbeit unterstützen. "Seit sechs Jahren gibt es wieder den Lehrgang 'Leitlinien'. In sechs Modulen werden die Teilnehmer ausgebildet, andere in schweren Lebenssituationen wie einer Trennung zu begleiten. "Der Lehrgang wird gut angenommen und wir bekommen viele positive Rückmeldungen", berichtet Karin Mattes.
Ein weiteres Angebot der WIGE sind Exerzitien speziell für Wiederverheiratete und Geschiedene. Eine enge Zusammenarbeit gibt es zwischen der WIGE und den Lebens- und Familienberatungsstellen, sowie mit dem katholischen Familienverband, Rainbows und Therapeuten. "Die WIGE ist eine wichtige Anlaufstelle für Betroffene und wir kooperieren mit den anderen Stellen", so Mattes.
Das aktuelle Angebot der WIGE finden Sie hier.