Donnerstag 9. Januar 2025
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Mehr Generationengerechtigkeit gefordert

(11.01.2013) Kurienkardinal Peter Turkson sprach bei der Tagung "Gerechtigkeit in einer endlichen Welt" an der Universität Wien.

Mit einem Appell für mehr Generationengerechtigkeit begann Kurienkardinal Peter Turkson am Freitag, 11. Jänner 2013, seine Ausführungen bei der Tagung "Gerechtigkeit in einer endlichen Welt". Wie der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden sagte, habe das Bewusstsein der Katholischen Kirche für ökologische Fragen und deren Zusammenhang mit Gerechtigkeit und Frieden unter den Päpsten Johannes Paul II. und Benedikt XVI. massiv zugenommen.

 

Einsatz für nachhaltige Entwicklung

Turkson bekräftigte den kirchlichen Leitsatz, dass der Mensch im Mittelpunkt aller Bemühungen um eine nachhaltige Entwicklung stehen müsse, und verwies auf die Verhandlungen des Heiligen Stuhls bei der Klimakonferenz "Rio+20" im Jahr 2012. Von Seiten der katholischen Kirche seien vor allem jene Prinzipien betont worden, die den Schutz der menschlichen Würde fördern; darunter etwa der sichere Zugang zu Primärgütern wie Ernährung, Bildung, oder Gesundheit sowie die Förderung des Gemeinwohls.

Der rumänisch-orthodoxe Theologe Dorin Oancea zeigte sich in seinen Ausführungen davon überzeugt, dass es zwischen katholischer und orthodoxer Theologie hinsichtlich ökologischer Fragen weitgehend Übereinstimmung gebe, wenn auch die verwendete Sprache unterschiedlich sei. Für die orthodoxe Kirche sei der Mensch Mitarbeiter an der Schöpfung und er trage Mitverantwortung für die Schöpfung.

 

Wissenschaftliche Erkentnisse berücksichtigen

Ingeborg Gabriel mahnte in ihren Ausführungen ein, dass sich die Katholische Soziallehre stärker als bisher auch in ökologischen Fragen einbringen müsse. Das Prinzip der Nachhaltigkeit müsse auch von kirchlicher Seite stärker aufgewertet werden. Gabriel bekräftigte ihre Forderung nach einem Kulturwandel und einem neuen Entwicklungsbegriff, der nicht mehr nur an materiellen Zugewinn ausgerichtet ist. Verzicht und Selbstbegrenzung auf der einen Seite würde andererseits eine Steigerung der Lebensqualität gegenüberstehen, zeigte sich die Sozialethikerin überzeugt.

Der Forstwirtschaftsexperte Gerhard Glatzel übte massive Kritik an politischen Entscheidungsprozessen, die sich zu wenig an wissenschaftlichen Erkenntnissen und Möglichkeiten orientieren würden.

Der Unternehmensberater und frühere Generalsekretär im Umweltministerium, Werner Wutscher, berichtete von seinen Erfahrungen als Vertreter der österreichischen Regierung bei Klimakonferenzen. Diese seien allesamt zum Scheitern verurteilt gewesen, da die einzelnen Staaten mit zu unterschiedlichen kulturellen Voraussetzungen und Werthaltungen in die Verhandlungen gegangen seien. Darin werde sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern. Ohne die Erarbeitung eines globalen Wertekanons, dem alle zustimmen, werde es keine Erfolge geben, warnte Wutscher. Trotzdem zeigte er sich optimistisch, dass es mithilfe moderner Technik und markwirtschaftlicher Mechanismen zu mehr weltweiter Gerechtigkeit kommen werde.

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