Die Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO) fordert eine Transparenzoffensive gegen Korruption, Geldwäsche und Steuerflucht. In einer Aussendung am Mittwoch, 16. Jänner 2013, bezog sich die KOO auf Berichte des europäischen NGO-Netzwerks EURODAD sowie der OECD, wonach auch in Österreich Handlungsbedarf hinsichtlich der Korruptionsbekämpfung bestehe. Diese entschlossen zu forcieren, sei Österreich vor allem den Entwicklungsländern schuldig, betonte KOO-Geschäftsführer Heinz Hödl in der Aussendung im Vorfeld der internationalen Steuerkonferenz am 18. und 19. Jänner in Wien.
"Der Kampf gegen Korruption, Geldwäsche und Steuerflucht ist eine Frage der Gerechtigkeit und der Entwicklungspolitik", so Hödl. Durch "Transparenz, strenge Kontrollen und Kooperation in der Strafverfolgung" müssten Österreich und die EU ihren Beitrag zur Bekämpfung dieser Praktiken leisten, forderte der Geschäftsführer der Koordinierungsstelle.
Ein kürzlich veröffentlichter OECD-Bericht habe auch in Österreich begünstigende Umstände für Korruption und Steuerflucht aufgezeigt. Erwähnt werden das Bankgeheimnis, Schwierigkeiten im Zugang zu Bankinformationen sowie "fragwürdige Regelungen, die Verschleierung von Begünstigten in Treuhandvereinbarungen ermöglichen", resümiert die KOO.
Ein Bericht von EURODAD zeige außerdem auf, wie undurchsichtige Firmengeflechte, Stiftungs- und Treuhandstrukturen Geldwäsche und Korruption Vorschub leisten. Den Schätzungen zufolge würden Entwicklungsländern weltweit jährlich 120 bis 160 Milliarden US-Dollar allein durch Steuerflucht sowie 860 Milliarden Euro aus Geldwäsche entgehen.
Die Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenzen unterstützt die Forderungen von EURODAD für EU-weite Regelungen zu einer öffentlichen Registrierung auf Regierungsebene, um reale Eigentümer sowie Begünstigte von Unternehmen, Stiftungen oder Treuhandvereinbarungen offen zu legen. Gefordert wird weiters die Strafverfolgung von Steuerflucht als Vortat zur Geldwäsche sowie die strengere Einhaltung von Anti-Geldwäsche-Richtlinien einschließlich durchgesetzter Sanktionen.