Ein eigenes "Nationales Zentrum für Berufungspastoral" soll - wie auch in anderen europäischen Ländern üblich - künftig als "Thinktank" fungieren und die Berufungspastoral in Zusammenarbeit mit den diözesanen Zentren vor Ort sowie die Kommunikationsarbeit nach außen koordinieren. "Wenn wir davon ausgehen, dass jeder Mensch von Gott gerufen ist, seinen Ort zu finden, um das Evangelium zu verwirklichen, dann müssen wir uns noch stärker auf die Kommunikationsarbeit fokussieren", betonte der Generalsekretär des Canisiuswerkes, Kurt Schmidl. Im Zuge dieser Weichenstellung werde derzeit etwa die Zeitschrift des Canisiuswerkes, das Magazin "miteinander", einem Relaunch unterzogen.
Damit treten laut Schmidl neue Aufgabenfelder neben die bisherigen klassischen Aufgaben des Werkes wie etwa die Unterstützung von Priesteramtskandidaten durch Stipendien oder die Informationsarbeit über kirchliche Berufe. So werde in Zukunft stärker die Kooperation mit den Ordensgemeinschaften gesucht - als Positiv-Beispiel habe sich etwa das gemeinsam mit den Ordensgemeinschaften betriebene Zentrum "Quo vadis?" in der Wiener Innenstadt bewährt. Zukünftig erwäge man ähnliche Zentren auch in den anderen Landeshauptstädten zu schaffen, so Schmidl. Außerdem sollen neben dem nationalen Zentrum mit Sitz in Wien auch die diözesanen Zentren in den Landeshauptstädten, die die Berufungspastoral vor Ort betreiben, ausgebaut werden.
Die Leitung des Canisiuswerkes soll künftig durch die Generalversammlung als höchstem Gremium erfolgen. Ihm werden vor allem die Diözesanbeauftragten für Berufungspastoral angehören sowie Vertreter der Ordensgemeinschaften und von der Bischofskonferenz nominierte Vertreter. Die praktische Leitungsarbeit soll ein von der Generalversammlung gewählter Vorstand übernehmen.
Von der Neustrukturierung betroffen wird auch das Canisiusheim Centrum Horn sein. Das Canisiuswerk werde sich aus dem Haus, das bislang einen wichtigen Pfeiler der Priesterausbildung in Österreich darstellt, mittelfristig zurückziehen und seine Aktivitäten verlagern, so Schmidl. Der Entschluss dazu fiel bei der jüngsten Kuratoriumssitzung des Canisiuswerkes in Anwesenheit des Präsidenten des Canisiuswerkes, Kardinal Christoph Schönborn.
Als Grund für den Rückzug nennt Schmidl Finanzierungsprobleme: "Eine längerfristige Weiterführung des großen Hauses ist aufgrund der behördlichen Auflagen nicht finanzierbar. Das Canisiuswerk möchte die ihm aus Spenden zufließenden Mittel nicht in bauliche Maßnahmen aufgrund behördlicher Auflagen investieren, sondern das Spendengeld unmittelbar für die Berufungspastoral und die Priesterausbildung einsetzen."