Knapp 700 Menschen aller Konfessionen sind am Montag, 10. Dezember 2012, in einem Fackelzug von der Wiener Oper bis zum Stephansdom gezogen, um gegen die weltweite Verfolgung und Diskriminierung von Christen zu protestieren. Dem Fackelzug, der mit einem ökumenischem Gottesdienst im Dom beschlossen wurde, standen der Wiener Weihbischof Franz Scharl, der rumänisch-orthododxe Bischofsvikar und Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, Nicolae Dura, und die evangelische Oberkirchenrätin Hannelore Reiner vor.
Der syrisch-orthodoxe Chorepiskopos Emanuel Aydin rief die politisch Verantwortlichen der westlichen Welt auf, die Christen im Orient und in anderen Teilen der Welt nicht zu verraten und im Stich zu lassen: "Die Christenverfolgung hat extreme Ausmaße angenommen. Den Westen scheint das kaum zu interessieren", kritisierte Aydin und weiter: "Das ist unsere Erfahrung als orientalische Christen: Mörder und Erpresser finden keinen Widerstand, haben offensichtlich immer Erfolg und genießen oft die Unterstützung westlicher Politiker."
Wie der syrisch-orthodoxe Chorepiskopos weiter sagte, beginne Verfolgung aber nicht mit Folter und Mord: "Es gibt beunruhigende Zeichen einer wachsenden Feindschaft gegen die Christen auch in denjenigen Ländern, die nicht unsere Schwerpunktländer sind. Es beginnt mit Verhöhnung und Verspottung. Das soll den Boden für Schlimmeres bereiten." Er höre sogar aus manchen Wiener Bezirken beunruhigende Nachrichten: "Kirchengebäude werden durch Nicht-Christen geschändet und Gottesdienste gestört. Die Kirchengemeinden müssen während der Liturgie die Türen von innen versperren."
Zu den Teilnehmern des Gottesdienstes zählten auch Vertreter der griechisch-orthodoxen, der armenisch-apostolischen und der koptischen Kirche, und Geistliche und Gläubige der äthiopisch-orthodoxen, anglikanischen und altkatholischen Kirche, der Baptistengemeinde und der Österreichischen Evangelischen Allianz.
Eingeladen hatte zu der Veranstaltung die Plattform "Solidarität mit verfolgten Christen". Der Plattform gehören mehr als 20 christliche Menschenrechtsorganisationen an.