Freitag 10. Januar 2025
Artikel aus dem Archiv

Familienverband trauert um seinen "politischsten" Präsidenten: Leopold Kendöl

Der Katholische Familienverband (KFÖ) trauert um Leopold Kendöl, der von 1978 bis 1981 als Präsident an der Spitze der österreichweit wichtigsten Interessensvertretung der Familien stand und davor schon dem Wiener Verband vorstand. "Leopold Kendöl hat stets betont, wie wichtig es ist, das Familienthema und die notwendige Solidarität zwischen den Generationen in der Politik und in der Gesellschaft zu verankern", würdigte der jetzige KFÖ-Präsident Alfred Trendl das Engagement seines Vorgängers. Der am 30. November 2012 im Alter von 80 Jahren verstorbene siebenfache Vater habe sich "beherzt dafür eingesetzt, dass Familien in unserem Land gute Rahmenbedingungen vorfinden".

 

Hungerstreik in den 1980ern

Leopold Kendöl war eine schillernde, vielseitige Persönlichkeit, der sich selbst einmal als der "wahrscheinlich politischste Familienverbandsvorsitzende" einstufte. Er war Lehrer, Personalchef des Wiener erzbischöflichen Schulamtes, aber auch Gründer der "Partei Neues Österreich" und späterer Gemeinderat der Grünen.

 

Berühmt machte ihn Anfang der 1980er Jahre ein einwöchiger Hungerstreik auf dem Wiener Ballhausplatz, mit dem er gegen die vom Kabinett Kreisky beabsichtigte steuerliche Benachteiligung der Mehrkindfamilien und die "herzlose Familienpolitik der Bundesregierung" protestierte. Vertreter des Katholischen Familienverbandes wurden daraufhin von Bruno Kreisky und der damaligen Staatssekretärin Elfriede Karl zu einem Gespräch empfangen. In einem gemeinsam unterzeichneten Kommuniqué machte der Kanzler Zugeständnisse in Richtung einer Altersstaffel; die steuerliche Mehrkindstaffel wurde jedoch erst später unter der Regierung Schüssel wieder eingeführt.

 

Gemeinderat der Grünalternativen

Laut Katholischem Familienverband wurde Kendöl von Kreisky ein eigenes Familienstaatssekretariat angeboten, was dieser jedoch ablehnte: Er wollte nicht Mehrheitsbeschaffer der SPÖ werden. Eine eigene Parteigründung bezeichnete er später als "Kopfgeburt" ohne entsprechende Basis, seine politischen Anliegen Familie, aber auch Umwelt und Frauen brachte er später als Wiener Gemeinderat der Grünalternativen ein.

Gottesdienste
Finden Sie Gottesdienste in Ihrer Umgebung
Radio Vatikan
ERZDIÖZESE WIEN
Wollzeile 2
1010 Wien
Tel.: +43 1 51552 - 0

webredaktion@edw.or.at

Impressum
Datenschutzerklärung
Cookie-Einstellungen
https://www.erzdioezese-wien.at/
Darstellung: Desktop - Mobil