Das Friedenslicht aus Bethlehem soll heuer ein Impuls dafür sein, dass Christen den Umweltschutz immer mehr zu einer "Tat-Sache" machen. Dementsprechend lautete das Motto der diesjährigen ökumenischen Friedenslichtfeier am Samstag, 15. Dezember 2012, in Wien, "Gott sah, dass es sehr gut war" - das abschließende Urteil Gottes am Ende der sechs Schöpfungstage. Bei der Feier wurde das aus Bethlehem eingeflogene Licht an Pfadfinder aus insgesamt 14 Ländern übergeben.
Entzündet wurde es am 27. November von einem elfjährigen arabisch-christlichen Bub in der Geburtsgrotte Jesu, im Heiligen Land von Projektleiter Günther Hartl vom ORF-Oberösterreich übernommen, von einer AUA-Maschine nach Linz gebracht und dort vom ORF-Friedenslichtkind Christina Mader aus Sankt Oswald bei Freistadt (OÖ) übernommen.
Der ökumenische Übergabe-Gottesdienst in der Pfarrkirche Altlerchenfeld rief zu einem verantwortungsvollen Handeln gegenüber der Schöpfung auf. Der russisch-orthodoxe Priester Alexander Lapin - er ist Seelsorger der cirka 500 orthodoxen Angehörigen des Österreichischen Bundesheeres - wandte sich in seiner Predigt gegen eine Fehlinterpretation von Gottes Aufforderung aus dem Buch Genesis "Macht euch die Erde untertan". Statt in Ehrfurcht vor und Harmonie mit der Schöpfung zu leben, werde man heute Zeuge, dass täglich riesige Flächen des Regenwaldes unwiederbringlich verschwinden. "In räuberischer Absicht wird die Erde ausgebeutet und unser Planet wird etwa durch den Müll unbewohnbar gemacht", so Lapin.
Der orthodoxe Priester erinnerte an die Mahnung des wegen seines Umweltengagements "grüner" Patriarch genannten Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I.: "Ein Vergehen gegen die Natur ist eine Sünde!" Für Pfadfinder seien diese Worte mehr als verständlich, so Lapin. "Denn in unseren Gesetzen heißt es: Der Pfadfinder ist Freund aller Tiere und der ganzen Natur."
Eingeladen zur Feier waren sämtliche Pfadfindergruppen aus Österreich, die das Friedenslicht am Heiligen Abend an die Gläubigen weitergeben, außerdem Pfadfinder aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ukraine und den USA. Die Gastgeber aus Österreich haben heuer als Jahresthema "5 vor 12 - Umweltschutz ist eine TATsache" und diesen Schwerpunkt auch für die Friedenslichtfeier gewählt. "Nur solange wir schöpfungsgemäß unser Leben und unsere Umgebung gestalten, leben wir im Frieden Gottes", hieß es in einer Ankündigung der "Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs" (PPÖ). "Gedanken zu diesem Leben im Frieden Gottes sollen mit dem Friedenslicht 2012 bedacht und weitergegeben werden."