Ein weiteres wichtiges Thema sei die Europäische Union gewesen. Der Präsident bekundete dabei besonderes Interesse für die Berichte des Kardinals über die erstmalige Abhaltung einer Vollversammlung der österreichischen Bischofskonferenz in Brüssel Anfang November. Diese habe der Kardinal ihm gegenüber als "gelungenes Experiment" bezeichnet, so Fischer.

Kardinal Schönborn ergänzte, dass man die Sorge über die Lage Europas teile - "in einer Zeit, in der die Situation mancher Länder deutlich enger wird". Diskutiert habe man deshalb auch, wie "die Gemeinsamkeit in Europa stärker bleiben kann als die Eigeninteressen, so wichtig diese auch sind". Zudem sei der interreligiöse Dialog und das neue King-Abdullah-Zentrum mit seinen "Hoffnungen und Chancen" angesprochen worden, so der Kardinal weiter.

Die im Sommer 2012 von Kardinal Schönborn und Fischer bekundete Absicht eines gemeinsamen Eintretens gegen Kürzungen der Beiträge Österreichs für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) besteht weiter, versicherte der Bundespräsident auf Anfrage. Es habe hier bereits "einen erfreulichen Teilerfolg gegeben, den wir uns nicht wegnehmen lassen und der eine Korrektur zum Besseren auf diesem Gebiet bedeutet", so Fischer in Anspielung auf den Regierungsentscheid im September, zuvor geplante Reduzierungen der operativen EZA-Mittel nicht durchzuführen.

Auf einen herzlichen Gesprächsverlauf deutet Fischers Ankündigung, sein drittes Enkelkind sei "unterwegs", wozu ihm der Erzbischof gratulierte. Umrahmt wurde der Besuch des Präsidenten, der auch eine kurze Besichtigung des Palaiskindergartens St. Stephan beinhaltete, von Weihnachtsliedern des Bläserquartetts der Finanzkammer der Erzdiözese Wien.