Nach Auffassung des neuen Präsidenten soll die KA "das kirchliche Apostolat mittragen" und jene neuen, tragfähigen Strukturen aufbauen, auf deren Grundlage die "katholischen Laien im öffentlichen Leben" aktiv sein und sich für "ein Leben in Fülle" in Entsprechung der Botschaft Jesu einsetzen können. Die Gliederung der Laienorganisation spiegle für Rijs den Menschen in seiner konkreten Ganzheit - als Frau und Mann (kfb und KMB), als Kind und Jugendlicher (KJ/Jungschar), als Arbeitenden (KAB) und sich Fortbildenden (Forum Zeit und Glaube) wider.
Die Katholische Aktion sieht der neu gewählte Wiener Präsident als Orientierung vermittelndes Scharnier zwischen christlicher Grundbotschaft und einem Lebensvollzug im Hier und Heute von Gesellschaft und Welt: "Wir können Bindeglied zwischen dem Alltag im Beruf und Freizeit und der Sehnsucht, der Suche nach Wahrheit und dem Sinn des Lebens sein." Mit diesem Bemühen biete sich die KA allen Menschen an, "welche die Frohbotschaft Jesu erkunden wollen", so Rijs.
So gesehen könne die Katholische Aktion ein kritisches Korrektiv gegen eine Verabsolutierungstendenz der Ökonomie sein, die "nicht mehr Teil der Gesellschaft sein möchte, sondern gerne deren Dreh-und Angelpunkt wäre." Das Motto "Sehen - Urteilen - Handeln" hebe die Orientierungsleistung der KA pointiert hervor. Soziale Netzwerke und das Internet hätten zwar den Wissenszugang und die Formen der Bildung von Menschen stark verändert, doch die "Informationsflut" könne weder die Unumgänglichkeit personaler Begegnung beseitigen noch handlungsleitendes Selbst- und Weltverständnis verwurzeln. Genau dies versuche jedoch die KA zu leisten.
Eingedenk eines Wortes von Kardinal Cardijns, der jeden einzelnen als aufgerufen zum Apostel der Arbeiter und Menschen der heutigen Gesellschaft sah, "möchte ich mithelfen, die Laienbewegung zu stärken und ihr ein gemeinsames Sprachrohr zu sein", gab Rijs die Zielsetzung vor. Die KA Wien müsse deshalb Kardinal Christoph Schönborn eine Hilfestellerin und Vermittlerin zur gesamten Gesellschaft hin sein.
Der 1949 geborene Walter Rijs arbeitete als Reprotechniker und nahm von 1975 bis 2007 Gewerkschafts- und Betriebsratsfunktionen bis hinauf zur europäischen Ebene wahr. Von 1984 bis 1989 war er Kammerrat in der Arbeiterkammer Wien. Rijs war von 1965 bis 1970 in der Katholischen Arbeiterjugend engagiert, von 1997 bis 2000 Bundesvorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KABÖ), daran anschließend bis 2004 deren Diözesanvorsitzender in der Erzdiözese Wien, ehe er 2006 zum Vizepräsidenten der KA Wien und nun zu deren Präsidenten bestellt wurde.