Samstag 11. Januar 2025
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Konzilsaussagen über Judentum "nicht revidierbar"

(06.12.2012) Kardinal Schönborn präsentierte neu aufgelegtes Buch "Die Juden und ihr Glaube" von Judaist Landesmann.

"Was das Zweite Vatikanische Konzil in 'Nostra Aetate' über das Verhältnis der katholischen Kirche zum Judentum ausgesagt hat, ist nicht revidierbar": Das betonte Kardinal Christoph Schönborn am Mittwoch, 5. Dezember 2012, im Erzbischöflichen Palais bei der Präsentation der neuen Auflage des Buches von Peter Landesmann "Die Juden und ihr Glaube". Die Erklärung "Nostra Aetate" habe die grundsätzliche Veränderung des Verhältnisses zum Judentum "verbindlich gemacht", so der Kardinal: "Dieser Schritt kann nicht mehr revidiert, sondern nur vertieft werden."

 

Die "älteren Brüder"

Schönborn erinnerte an die Präsentation der ersten Auflage des Landesmann-Buches vor 25 Jahren in denselben Räumen: Es sei ihm "Ehre und Auftrag", das fortzusetzen, was sein Vorvorgänger Kardinal Franz König "so großartig" begonnen habe. König habe wesentlich dazu beigetragen, dass beim Konzil mit "Nostra Aetate" ein Weg gefunden wurde, die Wunden der "schmerzlichen und tragischen Momente" der Geschichte des Verhältnisses der Christen zu den Juden zu überwinden. Papst Johannes Paul II. habe dann bei seinem Besuch in der römischen Synagoge 1986 das Wort von den Juden als den "älteren Brüdern" der Christen gebraucht.

Der Wiener Erzbischof dankte dem Judaisten Landesmann dafür, dass er stets "unermüdlich" auf die Christen zugegangen sei. Die Doktorate Landesmanns in evangelischer und katholischer Theologie zeigten dessen Disposition, das zu überwinden, "was in der Geschichte geschehen ist".

 

Anstoß durch Waldheim-Debatte

Landesmann selbst schilderte, wie er mit 13 Jahren als Schüler des Budapester Jüdischen Gymnasiums mit der Frage "Was bedeutet Ihnen das Judentum?" zunächst nichts anfangen konnte. Sein Interesse, das Judentum auch den Nichtjuden verständlich zu machen, wurde durch die Waldheim-Debatte der 1980er Jahre wachgerüttelt. Er habe damals viele Debatten in Pfarrgemeinden und auch sonstige öffentliche Diskussionen geführt. Öfter habe er damals auch mit Kardinal König, "einem väterlichen Freund", gesprochen. So sei die Idee entstanden, das niederzuschreiben, was er in den Diskussionen formuliert hatte, berichtete Landesmann. Er habe sich entschlossen, den Christen ihre Verwurzelung im Eingottglauben des Ersten Testaments bewusst zu machen, angefangen von der Tatsache, dass das Neue Testament gespickt mit Zitaten aus der Hebräischen Bibel ist.

 

Ein Buch mit einem "langen Leben"

In seinem Buch "Die Juden und ihr Glaube" erklärt Peter Landesmann die jüdische Religion, ihre Glaubenssätze, Gebräuche und Feste. Die Ausführungen bleiben nicht rein theoretisch, der Autor ist stets bemüht, die historische Entwicklung einer religiösen Überzeugung, einer rituellen Handlung oder einer besonderen Verhaltensweise zu skizzieren und durch Anekdoten oder Schilderungen von Einzelschicksalen anzureichern.

 

"Amalthea"-Verlagsleiterin Brigitte Sinhuber-Harenberg sagte bei der Präsentation, das Werk von Peter Landesmann sei "eines der wenigen Bücher, die ein langes Leben haben". Daher habe man sich entschlossen, "Die Juden und ihr Glaube" vor allem für ein junges Publikum als Lesebuch, Geschichtsbuch und Anleitung zum Verständnis neu aufzulegen.

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